Nach geraumer Zeit melde ich mich dann auch nochmal zu Wort. Das ist gar nicht so einfach, da ich hier in der Regel volles Programm habe. Der Alltag hat sich bei mir erstaunlich schnell eingependelt und läßt sich auch recht kompakt zusammenfassen. Der Tag besteht jedes mal aus College/Hausaufgaben und der International Student Organisation. Ich hatte es bestimmt schonmal erwähnt, aber ich werde nicht müde zu betonen, dass die ISO eine Riesenhilfe für mich ist. In der ISO findet man ohne Probleme Anschluss und es wird viel zusammen unternommen. Das heißt das ich mindestens 1-2 mal in der Woche auf dem Fußballplatz stehe und versuche den Südamerikanern teamorientierten Fußball beizubringen. Das gelingt nicht immer, da die werten Straßenkicker zu sehr in den Ball verliebt sind. Aber gut andere Länder andere Sitten.
Ab dem 14. Oktober nimmt meine Schedule hier nochmal kräftig Schwung auf, da ich mit meiner Volunteerarbeit im Soccerteam der Chiles Highschool anfange.
Seit Beginn des Monats wohne ich Monika, Sie ist mein endgültiger Host. Bei Ihr habe ich mich bereits bestens eingelebt, was ehrlich gesagt aber auch nicht schwer fällt, da Sie gebürtig aus Erftstadt kommt und im Haus öfters mal „Dat Trömmelche“ löfft. An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass ich eine hervorragende Zeit bei den Ingrams hatte. Ingrams haben mir das Einleben in Tallahassee ziemlich leicht gemacht. Dafür kann ich Ihnen nicht genug dankbar sein.
Leider hatte ich auch ein erstes negativ Erlebnis. Mein Auto entschied sich an einem Mittwochabend nicht mehr anzuspringen. Es stellte sich heraus das der „Starter“ kaputt war und ersetzt werden muss. Ich muss hier wohl nicht erwähnen, das der ganze Spaß nicht umsonst war.
Jetzt widme ich mich aber den interessanteren Dingen des Lebens wie Football und meinen ersten Roadtrip !
Nach einer ausgiebigen Geburtstagsfeier in einem Nachtclub von Tallahassee, ging es am 14. September mit Doug zu meinem ersten Footballspiel. Doug hat eine Dauerkarte für die Florida State Seminols. Dementsprechend hat er mich ruck zuck mit einem FSU Shirt eingekleidet und los ging es zum Doak Campbell Stadium. Gegner der Seminols war Nevada Wolfpack, ein ungesetztes Team. Im amerikanischen College Football, gibt es 25 gesetzte Teams. Das System ist in etwa vergleichbar wie beim Tennis. Florida State war zu dem Zeitpunkt an 12 gesetzt. Mittlerweile wird an der Top 5 geknabbert. Soviel am Rande.
Offiziell war das Stadion mit 80.000 Zuschauern ausverkauft und gerade zu Beginn herrschte eine Bombenstimmung. Die Pregame-show ist sehr von Ritualen geprägt, die Fans jubeln den Spieler mit einem „Tomahawk“ Gruß zu. Das Highlight des Vorprogramms ist ein Indianer der auf einem Pferd zur Spielfeldmitte galoppiert und dort einen brennenden Speer im Seminolslogo versenkt. Sehr erwähnenswert sind auch sämtlichen Fahnenläufer und Marching Bands, die das gesamte Spiel auf Hochtouren laufen. Nach einer spannenden ersten Halbzeit, kann FSU in der zweiten Halbzeit sämtliche Gänge hochschalten und einen ungefährdeten Sieg einfahren. Überragender Spieler ist Freshman* Jaimes Winston. Einen Minuspunkt muss ich allerdings den Fans geben, die schon nach Ende des 3. Viertels fluchtartig das Stadion verließen. Sowas kann ich als nicht sehr erfolgsverwöhnter FC- Fan überhaupt nicht nachvollziehen.
Eine Woche später war ich dann wieder im Doak Campbell Stadium, diesmal mit der ISO. Es wurden Gruppentickets bestellt, so das jeder für unschlagbare 10$ ins Stadion konnte. Zum Spiel ist schnell alles erzählt, da der Gegner von der Beth-Cook Universität mindestens 5 Klassen schlechter war. Vor dem Spiel trafen wir uns als ISO aber an einem Appartement und dort hatte ich das erste echte Tailgating. Dieses erfüllte dann auch jedes Vorurteil das ich zum Tailgating hatte. Trinkspiele*, Grillen und jede Menge Klaff und Tratsch.
Dann stand da noch Roadtrip#1 nach Nashville, Tennessee auf dem Programm. Dort sollte dann die Reunion der Sektion Rheinland stattfinden. Also ging es Freitagmittags auf die 8 Stundenreise quer durch Alabama bis nach Nashville. Auf der Fahrt gab es für 7,5 Stunden nur Wälder, Wälder und nochmal Wälder zu sehen. Dank Helene Fischer und etlichen kölschen Gassenhauern geht aber jede Fahrt schnell vorbei. Treffpunkt in Nashville war die in Amerika sehr bekannte Hooters-Sportsbar. Diese kann zwar nicht unbedingt durch das Essen punkten, hat aber durchaus Argumente zu bieten.
Nachdem auch der letzte im Hooters Bescheid wusste, warum Stefan und ich uns Sektion Rheinland nennen ging es zum Campingground wo wir für unschlagbare 18$ zwei Nächte übernachten konnten. Ich tat dies in meinem Auto und andere (Gruß an Stefan L., Edi und die Schweiz) nutzten ein Zelt. Der Samstag stand dann ganz im Zeichen von Sightseeing und Nashville kann man nur als „Geil !!!“ beurteilen. Die Stadt ist nicht umsonst die Music City, was hauptsächlich auf die Country Music zurück zu führen ist. Dadurch hat Nashville einen ganz eigenen Flair, der bei mir und dem Rest der Gruppe schwer zu überzeugen wusste. Bevor wir uns Abends ins Nachtleben stürzten stand ein ausgiebiges Barbecue auf dem Programm, wo auch das ein oder andere Gaffel Kölsch zu überzeugen wusste. So läßt es sich leben !
Abends verschlug es uns dann wieder Richtung Downtown wo wir die sehr kultigen Lokalitäten wie „Tequila Cowboy“ oder „Tootsies“ unsicher machten.
Nach einer etwas kürzeren Nacht im Auto, hieß es am nächsten Morgen wieder gen Sunshine State aufzubrechen. Glücklicherweise verlief die Rückfahrt ebenso problemlos wie die Hinfahrt, sodass ich Tallahassee nach knapp 8 Stunden erreicht hatte.
Der Roadtrip hat wahnsinnig viel Spaß gemacht und ich kann es kaum erwarten den nächsten anzutreten. Allerdings stehen jetzt erstmal andere Sachen auf dem Programm, wie mein erstes NFL Spiel oder Bewerbungen schreiben.
*Freshman = Rookie ( Neuling)
*genau die roten Plastikbecher und das Ping-Pong Spiel !
Keep following,
Daniel
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