Ich schau auf den Kalender und sehe das der letzte Blogeintrag schon wieder eine Weile her ist. Was allerdings viel schockierender ist, dass ich in genau 3 Monaten wieder in Deutschland sein werde. Es ist der helle Wahnsinn wie schnell die Zeit hier vorbeifliegt. In wenigen Wochen darf ich mir schonmal Gedanken machen, wie ich meinen ganzen Krempel wieder nach Deutschland bekomme ohne mich in Unkosten zu stürzen.
Versteht mich nicht falsch, ich freue mich durchaus wieder zu Hause zu sein. Da fallen mir aus dem Stand einige Dinge ein, die ich hier vermisse. Da wäre der FC, Dorffeste, die Autobahn, gut bürgerliche Küche, Gyros, frisch gezapftes Kölsch, das Samstag Morgen Brötchen, der SF Bitze, die Deutsche Bahn (!!!)* und Freunde & Familie.
Wenn man denkt, schon viele Erfahrungen gemacht zu haben und nichts mehr Verrücktes von den Amerikanern erwartet, kommt es urplötzlich umso dicker. Ich bin mir sicher das ich da nicht nur für mich spreche.
Viele dieser Erfahrungen habe ich beim Fußball gesammelt. Musterbeispiele sind: Blaue Karten, mehrere Kapitäne pro Team, Gelbe Karte bedeutet Auswechslung. Bei einem Fußballturnier von meinem Arbeitgeber in Thomasville, Georgia wurde dem Ganzen die Krone aller Kuriositäten aufgesetzt. Als Organisator des Turniers schaute ich nicht schlecht aus der Wäsche als sich ein Team mit dem Namen „ Unreal Madrid“ anmeldete. Was ich für einen grausamen Thekenmannschaft Teamnamen hielt, war tatsächlich ein offizieller Clubname. Als wäre das nicht schon bekloppt genug, lief diese Mannschaft in einem original FC Barcelona Trikotset auf. Während ich mich mehrmals zwicken ließ um zu realisieren was da abging, scheint es für den amerikanischen „Soccer Experten“ ein Riesenspaß zu sein sich selber so auf die Schippe zu nehmen.
Spring Break
Wie mit Sicherheit die Meisten unter euch wissen, wird der Spring Break in den USA, vor allem aber in Florida ganz groß geschrieben. In der Zeit zwischen März bis Anfang April, haben die meisten Universitäten, Colleges und Schulen eine Woche Spring Break. Diese Woche ist bei vielen Schülern und Studenten sehr beliebt um an die Strände von Miami, Ft. Lauderdale, Daytona oder Panama City zu fahren um die ersten Sonnenstrahlen zu tanken. Da Sektion Rheinland grundsätzlich nichts gegen Sonnetanken einzuwenden hat, wurde kurzfristig ein Wochenende in Panama City gebucht. Glücklicherweise ist Panama City für mich ein Katzensprung* von Tallahassee entfernt. Stefan wiederrum kam per Evansville via Atlanta eingeflogen. Sehr respektabel wenn man noch in Betracht zieht, dass der Herr in Atlanta einen Weltklasse Sprint zu bewältigen hatte. Gut das es an Flugzeugen Sauerstoffmasken gibt. Letztlich wurde Stefan mit gebührendem Empfang am Flughafen eingesackt und wenig später im Hotel erfolgreich eingecheckt. Als Schönheitsfehler bleibt zu erwähnen, dass wir nicht zur absoluten Hochzeit in Panama City waren. Das hielt uns aber nicht davon ab, das Beste aus der Situation zu machen. Auf Details wird an dieser Stelle bewusst verzichtet. Hatte es der Wetterbericht in Olney als auch in Tallahassee im Voraus noch katastrophales Wetter gepredigt, wurden wir Samstag und Sonntag eines besseren belehrt. Ärgerlich, dass wir wegen dem Wetterbericht die Sonnenmilch zu Hause gelassen haben. Resultat = Sonnenbrand vom Feinsten. Vor allem Stefan wäre bei „Red Lobster“ über die Ladentheke gegangen. Das wird uns so auch nicht mehr passieren.
Ostern
Nachdem die letzten Spuren des Sonnenbrands außer Sicht waren, stand praktisch schon Ostern vor der Tür. Hier ist mir sofort aufgefallen, dass Ostern im Vorfeld eine viel geringe Bedeutung als Weihnachten hat. Auch mit Ostern in Deutschland ist es nicht zu vergleichen. In den USA wird nur der Ostersonntag gefeiert. Karfreitag und Ostermontag sind normale Werktage. Für den Ostersonntag hatte mich ein Freund in „seine“ Kirche eingeladen, da ich in Deutschland zumindest ein Gelegenheits Kirchengänger bin, sagte ich zu. Dimitar warnte mich jedoch schon im Vorfeld, dass die „Trinity Methodist United Church“ so gar nicht mit der katholischen Kirche zu vergleichen ist. Damit sollte er vollkommen Recht behalten. Als ich die Kirche betrat, kam ich mir vor wie im Musical. Die Sitze sind wie im Kino und es ist erlaubt während der Messe Getränke zu sich zu nehmen. Es gab keine Messdiener und der Priester hatte statt einem Gewand einen Anzug an.
Zu Beginn der Messe konnte jeder Gast, seinen Namen in einen Lostopf werfen um einen von zwei Steakhouse Gutscheinen zu gewinnen. Nachdem zwei Glückliche gelost wurden, fing die Messe an.
Die meiste Zeit wurde genutzt um eigene Erinnerungen zu teilen, wo Jesus jemandem geholfen hat.
Als der Priester schließlich seine Erfahrung verkündete, bin ich wort wörtlich vom Glauben abgefallen. Er erinnerte an ein verloren geglaubtes Football Spiel der Florida State University, dass am Ende noch gewonnen wurde. Zur Krönung wurden die Spielszenen auf einer Leinwand gezeigt.
Das muss man sich bei uns mal vorstellen. Total irre. Die Ostergeschichte wurde mit keinem Wort erwähnt.
Am späten Nachmittag, kam der Großteil von Monikas Familie vorbei zum großen Osterdinner. Bei Monika Kochkünsten brauche ich schon nicht mehr erwähnen, wie außergewöhnlich gut es geschmeckt hat.
Saint Augustine
Vergangenes Wochenende ging es sehr kurzfristig zu Katharina nach Gainesville. Den Großteil der Zeit verbrachten wir in Saint Augustine am Atlantischen Ozean. St. Augustine ist eine Kleinstadt und die angeblich älteste Stadt in Florida. Das Städtchen ist sehr Spanisch angehaucht und hat mehrere sehr schöne Straßen und Gassen zum flanieren. Ebenfalls sehr bekannt ist das Flagler College das in St. Augustine zu Hause ist. Dies ist ein privates College, dass keinen sehr günstigen Eindruck macht. Dafür ist die Architektur des Gebäudes sehr beeindruckend. Beeindruckend ist ebenfalls die Burg von St. Augustine die direkt am Fluss liegt der in den Atlantik mündet. Verständlich das die vielen Touristen die Burg als Fotomotiv wählen, da es solche Gebäude hier zu Lande nur sehr selten zu sehen gibt. Die Abende wurden standesgemäß im „Stubbi & Steins*“ in Gainesville verbracht.
Wie bereits oben beschrieben, sieht die nächste Zeit erstmal keine größeren Touren mehr vor, da ich mich demnächst auf den Autoverkauf etc. kümmern muss.
P.S.: Bayern, Preusse, Pilledrieher un ihr Fischköpp jottweißwo, treck üch wärm ahn, denn mir kumme ! Dä FC ess widder do !!!
*Lebt mal ein Jahr ohne öffentlichen Nahverkehr
*Alles innerhalb von 2 Stunden kann man getrost als Katzensprung betrachten
*Stubbi & Steins ist eine der Besten Bars in denen ich bisher war. Reissdorf Kölsch !
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Daniel
Arbeiten in den USA
Ein sehr wichtiger Bestandteil meines Auslandsaufenthalts ist das halbjährige Arbeiten in einem amerikanischen Unternehmen. Wie ich bereits im letzten Blogeintrag erwähnt habe, arbeite ich seit Anfang Januar als Torwarttrainer für „Warner Soccer“ in Tallahassee. „Warner Soccer“ ist im Prinzip ein ganz normaler Fußballverein, sprich von U7 bis Alte Herren ist alles vertreten. Desweiteren werden in regelmäßigen Abständen Camps angeboten oder eigene Turniere organisiert.
Vor gut einem Monat haben wir als „Warner Soccer“ ein Turnier in Tallahassee ausgerichtet. An diesem Turnier nahmen 58 Mannschaften teil, die sogar aus Georgia und Alabama anreisten. Gespielt wurde auf dem FSU Sportsplex. Dieser „Sportplatz“ der Florida State University besteht einfach mal aus 12 traumhaft gepflegte Rasenplätzen. Von diesen Platzverhältnissen träumt ein Kölner Fußballclub im Grüngürtel, weshalb dieser in die Türkei zum Trainingslager flieht.
Ihr fragt euch sicherlich wie mein Alltag als Torwarttrainer aussieht.
Momentan bin ich werktags von 11-15 Uhr im Büro, um an Trainingsplänen für sämtliche Torhüter zu arbeiten. Abends geht es dann von Montag bis Mittwoch auf den Platz zum coachen.
Leider komme ich bisher noch nicht auf die angestrebte Stundenanzahl, dass heißt das ich mich noch nach einem Zweitjob umschaue. Abgesehen von der Stundenanzahl, bin ich sehr froh bei „Warner Soccer“ untergekommen zu sein. Alle Mitarbeiter sind sehr nett und ich kann mit Ihnen den ganzen Tag über Fußball reden. Ganz wichtig !
Ende des Community Service
Ich hatte schon mehrmals erwähnt, dass mein Community Service als Torwarttrainer bei der Chiles Highschool ein Riesenerlebnis für mich ist. Leider ist diese Zeit für mich nach unglaublichen 5 Monaten beendet. Durch viele Sportfilme über den Highschool Sport habe ich mir noch in Deutschland vorgenommen, Teil eines solchen Teams zu werden. Sämtliche Erwartungen wurden übertroffen. Bei unseren letzten zwei Playoff Heimspielen hatten wir ausverkauftes Haus. Die ganze Schule war im Stadion, viele von den Schülern hatten sich ihre Oberkörper bemalt und waren sehr lautstark. Nachdem wir ein Spiel im Elfmeterschießen gewonnen hatten, gab es sogar einen Platzsturm. Letztendlich sind wir bis ins Viertelfinale vom Staat Florida eingezogen. Dort sind wir erst in Verlängerung am späteren Finalist nach Verlängerung gescheitert. Eine Woche später gab es den Saisonabschluss was hier „Final Banquet“ genannt wird. Dafür wurde die Schulcafeteria komplett auf den Kopf gestellt. Der Raum erstrahlte in Rot und Schwarz* und war schlicht und ergreifend nicht wieder zu erkennen. Dazu gab es ein gigantisches Buffet, welches keine Wünsche offen ließ. Nach dem Festessen wurde die Saison Revue passiert anhand von Spielerauszeichnungen und eines Films.
Zum krönenden Abschluss wurde unser Trainerteam zum Allstargame nach Auburndale eingeladen.
Erwähneswert ist das die Highschool sämtliche Kosten für den Trip übernommen hat.
Zusammenfassend kann ich nur sagen, das ich jede Sekunde als Teil dieser Mannschaft genossen habe.
Eiszeit
Wie Ihr vielleicht durch die Medien erfahren habt, steckten c.a. 80% der USA bis zum Hals im Schnee. Da ich glücklicherweise in Florida bin, hatte ich damit gar nichts zu tun. Schnee in Florida wäre auch ein schlechter Witz gewesen. Gar kein schlechter Witz hingegen ist, welch ein Panikwelle durch Tallahassee ging als es eine Frostwarnung(!!!) gab. Ihr lest richtig, es gab eine Chance auf Frost. Dies hat die lokalen Fernsehsender dazu veranlasst Sondersendungen zum Schutz vor dem Frost auszustrahlen. Desweiteren wurden Handschuhe, Wintermützen und Donuts am Busbahnhof verteilt. Für lau, versteht sich. Kann ja nicht sein, bei 0-5 Grad auf den Bus zu warten.
Als ich am besagten Tag zur Arbeit fahren wollte, klingelte kurz vorher mein Handy. Mein Chef war am Telefon und teilte mir mit das die Arbeit ausfällt. Seine Begründung „It is way to dangerous to drive under those circumstances“. Ja ne is klar.
Dieses Spektakel gehört ganz klar die in Schublade „Experience“. Andere Länder andere Sitten.
Sonstiges
Vor zwei Wochen kam die Sonne zum ersten mal wieder richtig durch*, also bin ich mit Monika nach St. George Island an den Strand gefahren. Der Strand ist knapp zwei Stunden entfernt und ist ein einziges Paradies. Dort fühlt man sich sofort wie im Urlaub. Im Prinzip eine Schande, dass ich erst zum zweiten Mal dort war. Ich hoffe das es mich in den verbleibenden Monaten noch ein paar mal nach St. George Island verschlägt.
Zum Schluss gibt es für euch noch ein Beispiel par excellence, zum Thema „Unterschiedliche Kulturen“. Gestern sollte es zum Kartfahren gehen, die Abfahrt war für 11:30 bei Applebees angesetzt. Da sich unter meinen Raserfreunden auch zwei Spezis aus der Karibik befanden, hab ich mich schon im Vorfeld damit abgefunden, eine Verspätung einzurechnen. Punkt 11:30, Finnen und Bulgaren alle an Bord. Bis dann das Handy geht, am anderen Ende der Leitung war „Sektion ich komme aus Prinzip später“. „Hey Bro, we are on our way to Tallahassee. We are a little late“.
Ein bisschen zu spät, heißt auf den Bahamas mindestens eine Stunde. Letztendlich kamen die Herren sagenhafte 2,5 Stunden später. Beide könnten sofort bei der Deutschen Bahn anfangen, das passt wie der Dom zu Köln.
*Rot und Schwarz sind die Farben aller Sportteams an der Chiles High School
*Die Sonne kommt richtig durch, heißt in Florida 25 Grad aufwärts
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Daniel
Zu aller erst wünsche ich euch ein frohes neues Jahr 2014. Ich hoffe das Ihr alle ein frohes Weihnachtsfest gefeiert habt und am besten mit mächtig Schwung ins neue Jahr gerutscht seit.
Seit meinem letzten Blogeintrag ist sehr sehr viel Zeit vergangen, aber dank der Feiertage bietet sich ein neuer Bericht einfach an. Davon abgesehen ist es auch einfach nochmal Zeit, die vergangenen Monate Revue passieren zu lassen. In diesem Zeitraum habe ich hier einiges erlebt und sehr viel positive Erfahrungen sammeln können. Da wären die Feiertage (Thanksgiving, Weihnachten ), mein erstes NFL Spiel und ein einwöchiger Floridatrip. Zu diesen Themen werde ich im Laufe des Eintrages ausführlicher berichten.
Das Negative zu erst, leider ist mir die Kupplung bei meinem Auto flöten gegangen. Das hieß dann kurz vor Weihnachten nochmal tief in den Geldbeutel greifen. Ein riesiger Dank an dieser Stelle geht an meine Eltern, ohne euch wäre einiges nicht möglich ! Das muss zur Halbzeit des Programmjahres schlichtweg mal erwähnt werden.
Das Auto ist dann glücklicherweise auch das einzige Haar in der Suppe, seitdem ich in Tallahassee bin. An der TCC hatte ich mit meinen Fächern keinerlei Probleme und konnte mit ordentlichen Noten das Semester beenden. Ein besonderes Erlebnis an der TCC war die „International Students Week“, dort war es den verschiedenen Vertretern ihrer Länder vorbehalten ihr Heimatland vorzustellen. Für mich war dann natürlich der deutsche Tisch vorbehalten, an dem Lebkuchen (Danke Monika !) verteilt wurde. Zudem befanden sich einige Informationen zu Köln an meinem Stand, sodass manche Amis dachten Köln wäre ein einiges Land. Mein Stand hatte den Jungs vom schuleigenen YouTube Channel so gut gefallen, dass Sie mich umgehend vor die Kamera stellten. Erlebt man so auch nicht alle Tage*. Allerdings war es etwas erschreckend festzustellen, das der Amerikaner in der Regel ein recht schwaches Allgemeinwissen hat. Viele Studenten waren davon überzeugt, dass Deutschland in Asien oder Südamerika liegt.
Tja so kann man sich täuschen, Sachen gibt’s.
Zu meiner Volunteer Work kann ich berichten, dass ich mir keine bessere Stelle zum volunteeren hätte vorstellen können. Es macht unglaublich viel Spaß jeden Tag mit den Jungs auf dem Fußballfeld zu stehen. In bleibender Erinnerung werden definitiv die Auswärtstouren bleiben. Ich dachte das wir schön Oldschool mit dem gelben Schulbus abgeholt werden, als dann allerdings ein 1a Superschlitten von einem Reisebus um die Ecke kam war ich doch sehr überrascht. Der Schlag traf mich dann aber im Bus, ESPN lief auf den Fernsehern, es gibt WiFi und auf jedem Platz war ein Lunchpaket vorbereitet. Weltklasse ! Da bleibt es fast schon überflüssig zu erklären, dass wir nicht in irgendeiner Bruchbude übernachtet haben, sondern in einem ordentlichen Mittelklasse Hotel. Dank der Kontakte von dem Headcoach der Fußballmannschaft habe ich endlich einen Job bekommen. Ich werde bei „Warner Soccer“ arbeiten, teils im Büro teils als Torwarttrainer. „Warner Soccer“ ist im Prinzip eine Fußballschule mit eigenen Ligen. Ziel ist es, Kids im Alter von 6-17 abseits vom High School Fußball weiter zu entwickeln.
Bericht: Gainesville/ San Diego Chargers v.s. Jacksonville Jaguars
Ende Oktober hieß es dann für mich „Chargers Football live in Jacksonville“. Auf diesen Tag habe ich gewartet, seitdem ich wusste das es mich nach Tallahassee verschlägt. Da dass Footballspiel an einem Sonntag war, fuhr ich Samstags schon zu Katharina nach Gainesville. An der Stelle noch ein Danke schön an Katharina, die sich dafür entschied mit einem sportbekloppten ins Stadion zu gehen. Wie ich eben bereits erwähnt habe wohnt Katharina in Gainesville. Gainesville liegt etwa 2,5 Stunden östlich von Tallahassee und hat knapp 90.000 Einwohner. Das Besondere an Gainesville ist mit Sicherheit, dass dort die University of Florida beheimatet ist. Die UF ist eine der bekanntesten Unis im ganzen Land und die größte Uni in Florida. Zudem ist die UF bekannt für ihre in der Regel* sehr erfolgreichen Sportteams, den Florida Gators. So konnten wir beide auch den „Swamp“ besichtigen, das Stadion der Footballmannschaft. Undenkbar in Köln-Müngersdorf einfach ins Stadion zu latschen, aber in Gainesville kein Problem. Ansonsten kann Gainesville auf ganzer Linie überzeugen, es gibt sehr viele Restaurants mit großen Outdoorbereichen. Schließlich landeten wir im Stubbi&Steins, dass Reissdorf Kölsch im Angebot hat samt Kellnerinnen mit Gaffel Kölsch T-Shirt. Volltreffer ! Nach diesem gelungenen Abends ging es am Sonntagmorgen nach Jacksonville. C.a. 3 Stunden vor Kickoff trafen wir am Parkplatz ein, wo wir erstmal die Campingstühle und das mitgebrachte Essen auspackten. So verging die Zeit bis zum Kickoff wie im Flug und wir saßen pünktlich zur Hymne im Everbankfield Stadium. Als riesiger San Diego Chargers Fan, bin ich sehr froh, dass die Chargers einen ungefährdeten 24-6 Auswärtssieg einfahren konnten. Sehr nervenschonend für mich, das können die Jungs aus South California auch ganz anders. Zur Stimmung im Stadion kann ich nur sagen – nicht vorhanden. Zu erwähnen bleiben noch unsere sehr unterhaltsamen Sitznachbarn, die sich für alles interessiert haben nur nicht für das Footballspiel.
Als Fazit dieses Wochenendes bleibt: Besser geht es nicht !
Bericht: Tampa/Keys/ Miami
Eine Woche vor Weihnachten, hat sich Stefan als Besuch angemeldet. Erwähneswert dabei ist, dass Stefan in Olney, Illinois wohnt. Das sind einfach mal knackige 14 Stunden Autofahrt bis Tallahassee. Für einen Kerpener allerdings ein Klaks. Unser Plan war eine Woche Südflorida unsicher machen. Zunächst habe ich ihm dann allerdings meine „Heimat“ vorgestellt, da war Stefan sprichwörtig platt als er diese riesige Florida State University gesehen hat. Verständlich, mir ging es am Anfang auch nicht anders. Montags hieß es dann, aufbrechen Richtung Südflorida. Station 1 Tampa. Warum eigentlich Tampa? Sektion Rheinland hatte im Archiv geblättert und festgestellt das in Tampa, Programmteilnehmerin Sabrina wohnt. Also haben wir uns mit Sabrina abgesprochen um uns nachmittags an einem Einkaufszentrum zu treffen. Das eine 5-stündige Autofahrt bei Stefan und mir nicht ohne Helene Fischer und kölschen Tön von Statten läuft, solltet ihr mittlerweile mitbekommen haben. Nachdem wir Sabrina eingesammelt hatten, fuhren wir nach Clearwater Beach um ein wenig zu entspannen nach der langen Autofahrt. Zum Abendessen ging es zu „Hogans Beach“, das Restaurant von dem bekannten Wrestler Hulk Hogan. Am Abend erkundeten wir schließlich noch die Altstadt von Tampa, die sehr hispanic geprägt ist. Am nächsten Tag ging es Richtung Keys via dem Everglades Nationalpark. Mit an Bord war auch Sabrina, die sich kurzfristig entschlossen hatte mitzureisen. An einem Visitor Center bekamen wir den „Geheimtipp“ eine Offroadpiste durch die Everglades bzw. dem Big Cypress Park zu nehmen. Dieser Tipp war schlichtweg genial. Links und Rechts lagen Alligatoren am Straßenrand. Wahnsinn, besser hätten wir uns das nicht vorstellen können. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir in Islamorada an, Islamorada ist ein kleines Örtchen auf den Keys. Dort hatten wir ein günstiges Hotel gefunden, dass aber gänzlich zu überzeugen wusste. Am nächsten Tag ging es dann Richtung Key West, um uns am südlichsten Punkt von den USA fotografieren zu lassen. Von dort sind es tatsächlich nur 90 Meilen bis nach Kuba. Zu den Keys kann man nur sagen, dass dies eine einzigartige Landschaft ist. Auf der einen Seite schwappt der Atlantik vor sich hin und auf der anderen Seite der Gulf von Mexiko. Die lokalen Restaurants sind sehr idyllisch und typisch für die Umgebung eingerichtet. Die Keys konnten uns alle drei auf das Vollste beeindrucken. Etappe Nr. 3 von unserer Rundreise sollte Miami sein. Am Anreisetag hatten wir noch schnell ein Hotelzimmer am Northbeach gebucht. Der Northbeach ist nur wenige Autominuten vom berühmten Southbeach entfernt. Der Southbeach ist so wie man Ihn sich vorstellt. Bunt, laut, viele Touristen, jede Menge Clubs, Restaurants und Geschäfte. Es gibt definitiv schlimmere Sachen, als sich das Treiben bei einem köstlichen Cocktail anzuschauen. Glücklicherweise lag unser Hotel unmittelbar am Strand, das hieß das wir nach der ganzen Fahrerei erstmal ordentlich die Seele baumeln ließen. Den Strand nutzten wir als Sektion Rheinland auch um dem Effzeh Derbygrüße aus Miami auszurichten. Mit Erfolg wie sich später herausstellte. Nach 5 sensationellen Tagen in Südflorida ging es dann wieder Richtung Tallahassee.
Das war ein Trip, den ich sicherlich nicht mehr vergessen werde. Vielen Dank dafür an die restliche Crew !
Bericht: Thanksgiving / Weihnachten
Zu Thanksgiving hatte uns Monikas Sohn Chuck eingeladen nach Fort Myers zu seiner Familie zu kommen. Thanksgiving ist einer der wichtigsten, für manche der wichtigste Feiertag in den USA. Thanksgiving wird immer am letzten Donnerstag im November gefeiert. Ganz traditionell gab es einen riesigen Truthahn mit allmöglichen Beilagen. Wer bei so einem Festessen nicht satt wird, dem ist nicht mehr zu helfen ! Gut das der Feiertag im Prinzip nur aus Essen und Football gucken besteht, zu Bewegung irgendeiner Art wäre ich nach dem Essen nicht mehr in der Lage gewesen.
Am nächsten Tag, steht für den Durchschnitts Ami shoppen gehen an. Der Grund dafür nennt sich „Black Friday“, an diesem Freitag nach Thanksgiving gibt es in so gut wie jedem Geschäft stark reduzierte Preise auf sämtliche Artikel. Da ich gelinde gesagt nicht der größte Fan von Shopping bin, war ich mehr als froh, das Monika vorgeschlagen hat mit mir zum Strand zu fahren. Während sich die meisten Leute ein Rennen mit dem Einkaufswagen lieferten, ließ ich mich von der Sonne am Gulf von Mexiko braun brennen. Noch zu erwähnen bleibt, dass die Amerikaner das Autofahren nicht erfunden haben. Auf dem Rückweg gab es in kürzester Zeit 4 aufeinanderfolgende Unfälle auf der Autobahn. Durch den Feiertagsverkehr* und der schwachsinnigen Regel des Rechts überholen, war der ein oder andere maßlos überfordert.
Wenige Wochen später stand mit Weihnachten, der nächstgroße Feiertag vor der Tür. In Deutschland hatte ich in der Regel immer eine gewisse Vorfreude auf Weihnachten. Das dies auch wetterbedingt war durfte ich nach 22 Jahren in Florida herausfinden. Durch unser immernoch passables Wetter, hatte ich keinerlei Weihnachtsvorfreude. Für Weihnachten muss es einfach kalt sein ! Das heißt aber nicht, dass unser Weihnachtsfest hier nicht gut war. Im Gegenteil, Weihnachten wird bei Monika und Ihrer Familie in etwa so gefeiert wie bei uns in Deutschland. An Heiligabend kam Ihr zweiter Sohn Roy mit seiner Familie vorbei. Roy wohnt nur 5 Minuten von uns entfernt. Am Weihnachtsfeiertag drehte sich der Spieß um und wir wurden bei Roy zum Weihnachtsessen eingeladen.
Ich habe versucht mich mit dem Blog relativ kurz zu halten, was mir allerdings nicht wirklich gelungen ist. Dafür habe ich einfach zu viel erlebt seit dem letzten Blogeintrag. Ich werde versuchen den nächsten Blogeintrag etwas zeitnaher zu verfassen, damit Ihr keine 2 Stunden vor dem Blog sitzen müsst.
*http://www.youtube.com/watch?v=OhDrvt-N–M&feature=youtu.be ( ab 2:15min)
*in der Regel, dieses Jahr hatte gerade die Footballmannschaft ein rabenschwarzes Jahr,
sehr zur Freude für Fans der FSU, weil die UF und die FSU ein jahrelange Rivalität führen.
*Feiertagsverkehr, der Verkehr ist keineswegs mit dem in Köln zu vergleichen, die Amis würden keine 100m weit kommen, falls Sie um 17Uhr von der Zoobrücke bis Kreuz Köln-Heumar müssten.
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Daniel
Ankunft in Tallahassee/ Papierkram en masse
Am 13. August bin ich dank Greyhound* sicher und pünktlich in Tallahassee angekommen. An der Greyhound Station in Tallahassee, hatte sich schon ein Empfangskomitee für mich versammelt. Dieses bestand aus meinen vorrübergehenden Hosts Doug und Melissa, meiner Hostmum Monika (ab Oktober bin ich bei Ihr) sowie Betty, Justin und Angelica von der Internationalen Studenten Organisation am Tallahassee Community College. Nach reichlich Händeschütteln und in die gezückten Handykameras lächeln ging es dann mit Doug und Melissa „nach Hause“. Nachdem ich meine Gastgeschwister Ryan und Kathryn begrüßt hatte, wurde mein Zimmer bezogen. Das Zimmer ist doch größer als ich gedacht habe, ich konnte ohne Probleme alle Sachen in die Schränke räumen. Glücklicherweise hat das Zimmer auch einen Schreibtisch, einen Drucker und sämtliches Bürozubehör, sodass ich für die anstehende Papierflut gut gerüstet bin. Zum ersten Abendessen gab es ?… Ja wer hätte es gedacht, Hamburger .
Am nächsten Tag hat Kathryn einen auf Touristenführer gemacht und hat mir Tallahassee gezeigt. Die Stadt hat ca. 200.000 Einwohner und ist die Hauptstadt von Florida. Die Florida State University* ist in Tallahassee beheimatet und hat 45.000 Studenten. Die Uni hat zudem eines der besten Football Programme im ganzen Land, alle Sportteams der FSU nennen sich Seminols.
Tallahassee ist keine typische Großstadt wie man meinen könnte, die Stadt ist sehr weitläufig und hat einen eher kleineren Stadtkern. Ich wohne c.a 20 Minuten entfernt von meinem College, das heißt ohne Auto geht hier einfach gar nichts. Am selben Tag konnte ich glücklicherweise schon eine amerikanische Handynummer mein Eigen nennen. Somit war das erste Häkchen auf der Checkliste gesetzt.
Wenige Tage später hatte ich dann tatsächlich schon mein Auto gekauft, einen blauen Saturn Vue 2005. Dank der fachmännischen Unterstützung von Doug lief der Autokauf ziemlich reibungslos. Selbiges gilt für meinen Führerschein, meine Versicherung, meine Social Security Number und meinen Bank Account. Ich kann mich wirklich sehr glücklich schätzen, dass ich diesen Papierkram innerhalb einer Woche komplett erledigt hatte. Ein riesiger Dank geht da an Monika, Sie hat mich zu sämtlichen Offices etc. gefahren und immer so gut es ging unterstützt. Monika kommt gebürtig aus Erftstadt und lebt nun seit knapp 50 Jahren in den Staaten. Ich freue mich schon sehr auf die Zeit wenn ich zu Ihr ziehe.
Jeder Teilnehmer des PPP ist dazu verpflichtet mindestens 40 Stunden gemeinnützige Arbeit zu verrichten. Da Melissa an einer Highschool arbeitet hat Sie dort direkt bei dem Soccer Coach nachgefragt ob er Interesse an einem Deutschen Studenten hat der als Volunteer aushelfen möchte. Am nächsten Tag hatte ich direkt das Treffen mit Coach Wilkinson ( Engländer) und er hat mich sofort in die Mannschaft aufgenommen. Allerdings startet die Soccer Season erst Mitte Oktober und geht bis Mitte Januar. In diesem Zeitraum stehen 25 Spiele auf der Schedule, sowie zwei große Turniere. Das ist wie ich finde schon eine ziemlich heftige Schedule für Highschool Kids. Für mich ist das natürlich der absolute Traumjob, wie Ihr euch denken könnt. Bestandteil eines Volunteersjob ist, das Ich vorher zu einem Meeting gehe wo einem Regeln und Verhaltensweisen als Volunteer vorgepredigt werden. Ich bin ohne große Erwartungen in dieses Meeting gegangen, als ich allerdings in dem Meeting war ist mir der Kiefer vor Staunen auf den Fußboden gefallen. Zwei kuriose Regeln:
Es ist für mich verboten Freundschaftsanfragen von den Schülern in Facebook anzunehmen.
Ohne die Erlaubnis von den Eltern darf ich kein Grundstück des Schülers betreten.
Zum krönenden Abschluss wurden dann sogar noch Fingerabdrücke gemacht. Herzlich Willkommen in den USA, andere Länder andere Sitten.
Am 21. August stand der International Students Orientation Day an meinem Campus auf dem Programm. Wahnsinn wieviele Studenten aus verschiedenen Ländern anwesend waren.
U.a. Bulgarien, China, Taiwan, Saudi-Arabien, Iran, Mexiko, Kanada und alles was Südamerika zu bieten hat. Das Gute an dieser Organisation ist, das man sehr schnell Kontakt knüpft. Ein sehr häufiges Beispiel in meinem Fall.
Person: Where are you from?
Ich: I’m from Cologne, Germany.
Person: Aaaah Cologne… The place where Podolski played?
Ich: Exactly.
Ganz einfach wie Ihr seht. Als letzter Teil des Orientation Days stand der Kursplan auf der Agenda.
Montag, Mittwoch, Freitag: 10-12 Uhr Business Introduction und English Writing
Dienstag, Donnerstag: 17.30- 21.30 Microsoft Excel (nur bis Ende September)
Das Tallahassee Community College* hat um die 16.000 Studenten und besitzt sogar ein eigenes Fitnessstudio das ich als Student kostenlos nutzen kann.
Dann gibt es tatsächlich auch noch über einen touristischen Höhepunkt zu berichten. Doug, Melissa, Kathryn und Ich sind nach St.George Island gefahren. St. George Island ist zwei Autostunden von Tallahasse entfernt und ist eine Art Halbinsel am Gulf von Mexiko. Selten war ich vorher an einem solch wunderschönen Strand. Keine Menschenmengen, keine „rolex Uhren nur 2€“ Verkäufer und Massageeeeee wurde mir auch nicht angeboten. Herrlich !
Weniger herrlich war allerdings das bewölkte Wetter, weshalb ich mich dazu entschied keine Sonnencreme zu benutzen. Im Nachhinein, wer hätte es geahnt, ein fataler Fehler. Ich hätte jedes Stopschild problemlos ersetzen können.
Abschließend noch ein Update zum Wetter in Tallahassee bzw. Nordflorida. Momentan haben wir täglich zwischen 30-35 Grad bei 80% Luftfeuchtigkeit. Allerdings hat es in den ersten zwei Wochen täglich mindestens einmal geregnet. Ich hatte schon die Vermutung , dass der liebe Gott Liebeskummer hat, aber laut Doug ist das ganz normal zu dieser Jahreszeit.
Das war es wieder fürs Erste von mir,
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Daniel
*Greyhound ist eine Reisebusgesellschaft
*ab sofort wird Florida State University zu FSU abgekürzt, selbiges gilt für das Tallahassee Community College ( TCC)