Wie ihr wisst, bin ich seit 3 1/2 Wochen auf Reisen durch die USA und kommenden Montag, am 28. morgens auch wieder in Deutschland. Ein Jahr ist vorbei – unfassbar, wie schnell das mal wieder ging, aber noch ist ja etwas Zeit, um ein paat mehr Tage hier in den Staaten zu genießen. Zu eurer Info: Ich freue mich riesig auf Zuhause.
Ich knüpfe mal ein bisschen an das an, was zuletzt so passiert ist. Eine gute Woche vor meiner Abreise konnte ich mein Auto verkaufen und es gab keinerlei Probleme. Der Käufer hat meinen Hyundai noch nicht einmal Probe gefahren… Ich war ja erst skeptisch, ob der Verkauf so einfach werden würde, weil ich einen Schaltwagen hatte und hier bekanntermaßen fast jeder einen Automatik fährt. Am Ende ist aber ja alles super gelaufen und ich war froh, dass mir der Stress in den letzten Tagen erspart geblieben ist.
Am 21. Juni war es dann endlich soweit und Gloria, zwei Freundinnen und ich sind in Seattle den Halbmarathon gelaufen. Sechs Monate Training haben sich endlich ausgezahlt! Die Stimmung war super und da es ein Rock ’n Roll Marathon war, hat jede Meile eine lokale Band gespielt. Seattle selbst hat sich wettertechnisch von seiner besten Seite gezeigt und es war total warm, trotzdem noch ok zum Laufen. Wir durften sogar ein Stück auf der amerikanischen Autobahn laufen. Voll cool! 🙂
In meiner letzten Woche in Olympia bin ich quasi von einer Abschliedsfeier zur nächsten gelangt. Am Mittwoch hatten meine Kollegen von beiden Firmen eine Überraschungsparty für mich organisiert und Essen, Getränke und eine amerikanische Abschiedstorte bereitgestellt, auf der lauter einlaminierter Schilder wie „Keep calm and eat kale“ steckten. Warum auch immer, aber ich bin hier durch meine Geschichten von unseren Kohltouren bekannt geworden und alle scheinen es zu lieben. Jede meiner Kolleginnen hat etwas nettes über mich gesagt und wir haben ein Video geschaut, dass ich vorbereitet hatte (eigentlich für euch zu Hause, aber ich habe es schonmal hier getestet ;-)). Zum Abschied haben sie mir einen Bilderrahmen mit persönlichen Botschaften überreicht und wir haben ein Gruppenfoto dafür gemacht.
Donnerstag war dann mein letzter amerikanischer Arbeitstag und kaum war ich Zuhause angekommen, gingen auch schon die Vorbereitungen für die private Feier los, die Gloria für mich organisiert hatte. Da ich den 4. Juli, also den amerikanischen Nationalfeiertag nicht mehr in Olympia verbringen konnte, haben wir als Motto einfach den vrgezogenen 4. Juli gewählt und hatten BBQ mit allem drum und dran.
Da man bekanntermaßen nie genug feiern kann, haben wir für meinen letzten Tag am Sonntag Kekse mit zur Kirche gebracht und dort noch einmal eine kleine Verabschiedung gemacht. Am 30. Juni hieß es dann endgültig Abschiednehmen und Gloria und meine Freundin Eryn haben mich nach Seattle zum Flughafen gebracht, von wo aus es in den Süden nach Phoenix, Arizona ging. Von da aus konnte der Roadtrip starten. Mehr später. Bis dann!
by JanikaUnd ich kann es nur noch einmal sagen, die Zeit rennt und rennt und in weniger als zwei Wochen bin ich bereits auf meiner Reise und im heißen Arizona. Mittlerweile ist hier super Sommerwetter ausgebrochen, die Regensaison ist nach etwa neun Monaten endlich vorbei und nun heißt es, die letzte Zeit noch einmal so gut es geht genießen, Freunde treffen und so viele Erinnerungen sammeln, wie möglich.
Was ist in den letzten Wochen passiert. Gloria und ich sind in ein typisch Amerikanisches Autokino gefahren, wo man sich den Film auf dem Auto anschaut und den Ton über das Radio bekommt. Wir haben den Film „Blended“ (auf Deutsch „Urlaubsreif“) angeschaut. War eine tolle Sache, das mal mitzumachen, zumal auch hier so langsam aber sicher die Autokinos aussterben.
Am Tag danach sind wir nach Roy, einer kleinen, total altmodischen Stadt aus den amerikanischen 50ern gefahren, wo eine Rodeo Show stattfand. Rodeo stand recht weit oben auf meiner Liste und an sich ist Washington nicht unbedingt Rodeo-Hochburg, aber dass dieser kleine Ort, der bekannt für seine Shows ist direkt bei uns ist, wusste ich erst seit Kurzem. Die Show hat unterschiedliche Disziplinen beinhaltet. Natürlich gab es das klassische Rodeo auf Pferd und Rind, dann gab es Lassoshows mit unterschiedlichen Rindergrößen und wilde Kühe melken, wo je zwei Personen eine Kuh einfangen und in eine Bierflasche melken mussten (einer meiner Favoriten).
Ansonsten bin ich momentan dabei, alle Verträge zu schließen, die es zu schließen gilt, mein Auto zu verkaufen und natürlich weiter auf meinen Halbmarathon hinzutrainieren, der DIESEN Samstag ist. Bin schon ganz gespannt! Gloria plant eine Abschiedsfeier für mich und auch dafür sind schon alle Einladungen raus.
Vor einer Woche hatten wir eine Sommerparty mit Tanz vom Square Dance, wo es dann bei den ersten Leuten Abschied nehmen hieß. Des weiteren sind wir mit der Fähre nach Tillicum Village, einer Insel, die gleichzeitig ein State Park ist gefahren. Dort wird man mit frischen Muscheln begrüßt und bekommt ein super leckeres Lachsdinner. Man kann sogar zuschauen, wie der Lachs vor offenem Feuer gegrillt wird. Die Insel ist außerdem bekannt dafür, die Kultur der hier einheimischen Native Americans nahezubringen. Nach dem Essen wurde uns deshalb eine Show vorgeführt, wo traditionelle Tänze, Masken und Geschichten die Hauptrolle gespielt haben. Im Anschluss konnte jeder auf eigene Faust ein bisschen die Insel erkundigen und da super Wetter war und Mount Rainier zu sehen war, war das für viele ein Highlight. Falls ihr euch nun wieder fragt, warum ich immer noch über „diesen Berg“ spreche, hier die Erklärung: Man bekommt ihn nur 90 Tage im Jahr zu sehen. Mit eingeschlossen sind bereits die Tage, an denen man nur die Spitze oder den unteren Teil sehen kann. Die restlichen Tage im Jahr ist er in Wolken gehüllt und unsichtbar. Auf der Insel habe ich übrigens auch meinen ersten Waschbären gesehen. Er hat sich an den Muschelresten, die auf dem Weg zu finden waren bedient. Nach Tradition der Insel, isst man nämlich die Muscheln aus der Schale und wirft diese dann auf den Weg und tritt drauf. Somit besteht der gesamte Gehweg komplett aus Muschelschalen, was ziemlich gut aussieht.
Vergangenen Mittwoch sind zwei Freundinnen und ich im Mount Saint Helens National Park wandern gewesen. Mount Saint Helens ist ein aktiver Vulkan, der 1980 mit verheerender Auswirkung ausgebrochen ist. 60 Menschen sind ums Leben gekommen und die Gegend war für einige Tage in Dunkelheit gehüllt. Die komplette Spitze des Berges wurde damals zerstört und es sieht einfach gigantisch aus, wenn man das mit eigenen Augen sieht. Heute, 34 Jahre später ist deutlich zu sehen, wie viel Leben in die einst tote Gegend zurückgekehrt ist. Am Fuße des Vulkans gibt es viele coole Wanderwege und bei gutem Wetter haben wir uns auf eine knapp 15 km Wanderung gemacht. Bilder dazu findet ihr in der Galerie.
Am Donnerstag sind Gloria, meine Freundin Eryn und ich dann nach Ocean Shores, einem kleinen Ort auf der Olympic Penninsula, Washingtons Halbinsel gefahren. Dort kann man im Sommer Roller mieten und sie AUF dem Strand fahren. Total witzig sag ich euch! Wir sind ein bisschen rumgecruised und hatten jede Menge Spaß. Nun weiß ich auch, wie man einen Roller bedient 😉
Am vergangenen Samstag hatte ich dann meinen letzten Tanz beim Square Dance. Der Caller hat sogar ein Lied für mich umgeschrieben und es gesungen – richtig nett :-). Gloria hatte Kuchen für mich gebacken und der Abschied von meinen Freunden dort war gut emotional. Viele Tränen von vielen Leuten. So traurig es ist, aber es ist schön zu sehen, dass ich Menschen getroffen habe, die sich für mich interessieren und mich gerne um sich haben.
Mittlerweile sind meine letzten zwei Wochen auf der Arbeit angebrochen, ich habe mich von meiner Volunteerstelle verabschiedet und wie ihr seht versuche ich eine gesunde Mischung aus Arbeit und Spaß auf den letzten Metern hinzubekommen. Ich denke, das klappt auch ganz gut! Ich freue mich riesig, euch bald wiederzusehen. Das werden wir gebührend feiern, das sag ich euch :-). Drückt mir die Daumen auf meiner anstehenden Reise, ich habe vieles vor und es wird einiges zu berichten geben, wenn ich wieder da bin – versprochen. Bis bald!
by JanikaGestern war in den USA Memorial Day, ein nationaler Feiertag, aber einer der größten Feiertage in Washington State. An diesem Tag wird im ganzen Land den gefallenen und ehemaligen Soldaten gedacht und an vielen Orten gibt es Veranstaltungen um diese zu ehren.
Da meine Gastfamilie aus dem Militär stammt sind wir zu einem nationalen Friedhof gefahren, wo der Ehemann meiner Gastmutter beerdigt ist. Auf diesem Friedhof kann man nur bestattet werden, wenn man dem Militär angehört hat. Die Veranstaltung ging etwa eine Stunde und hochrangige Offiziere sowie Vertretung des Senators von Washington sprachen ihre Worte zu den vielen Zuschauern. Wir alle wissen, dass die Amerikaner sehr viel Wert auf ihr Militär legen, aber diese Veranstaltung mitzuerleben war schon wirklich beeindruckend. Von ihren Einsätzen körperlich geschädigte Veteranen waren zu Gast und es war total beeindruckend zu sehen, wie die Leute von den Ehrungen mitgenommen waren.
Das Memorial Day Wochenende ist an sich immer ein fröhliches Wochenende, an dem je nach Gegend unterschiedliche Events stattfinden. Wir hatten von letztem Donnerstag bis Montag ein Square Dance Wochenende, an dem auch viele Tänzer von anderen Clubs kamen und auf dem Gelände gecampt haben. Jeden Tag hat ein anderer Caller Musik gemacht und es hat einfach super viel Spaß gemacht. Nach fünf Tagen durchtanzen habe ich definitiv meinen Sport gemacht und meine Beine sind auch tatsächlich etwas müde ;-). Donnerstag war von dem ganzen Wochenende ein besonderer Tag für mich. Da ich nun offiziell meine Tanzstunden beendet habe, hatte ich Donnerstag meine Ehrung, die jeder bekommt, der „graduated“ ist. Damit habe ich offiziell das Level erreicht, in der ganzen Welt Square Dance zu tanzen, wenn ich wollte. Tina ist Ende der Woche noch für ein paar Tage bei mir gewesen und hat an meinem Abschluss teilgekommen, was richtig schön zu teilen war. Zwei Freunde von der Kirche waren außerdem gekommen und zudem noch meine Freundin Becky als Überraschungsgast :-). Ich hatte somit mehr oder weniger meinen eigenen Fanclub :D.
Da die Zeit hier ab nun natürlich nur noch so rennt und ich auch schon bald wieder Zuhause bin muss die Zeit sinnvoll genutzt werden, um noch einmal so viel wie möglich zu sehen und zu erleben. Nummer eins ist dabei für mich Zeit mit den Leuten zu verbringen, die mir dieses tolle Jahr hier ermöglicht haben. Durch Zufall hat sich vor einigen Wochen ergeben, dass meine Freundinnen Laurel und Becky auch schon immer einmal Whale Watching gehen wollten. Da wir hier am Pazifik wohnen, ist das eine der besten Gegenden und so haben wir uns vergangenen Samstag auf Waltour begeben. Die Orca Wale waren leider an dem Tag nicht vor Ort, aber dafür haben wir Delfine und Zwergwale (die gar nicht so zwergenhaft waren…), Weißkopfseeadler und Seelöwen gesehen. Es ist schon beeindruckend, wie sich diese Riesen durch das Wasser bewegen. Vielleicht fahre ich irgendwann noch einmal und dann sehe ich eventuell auch Orcas in freier Wildbahn. Zudem hatten wir einen zweistündigen Aufenthalt auf der San Juan Islands Insel, wo wir ein leckeres Picknick hatten und uns die lokale Kunst angesehen haben –alles bei top Wetter! Nach einem richtig lustigen Tag ging es dann nach Hause, von wo aus ich direkt zum Tanzen gefahren bin.
In der vergangenen Woche hatten wir wieder unseren Japan Austausch, der zwei Mal im Jahr stattfindet. Da dieses das größte Event für unsere Abteilung ist, haben wir in den letzten Wochen extrem viel gearbeitet. Das Event unter dem Motto „(American) Football“ war ein voller Erfolg und die Studenten konnten während des Cultural Exchange-Nachmittags wieder typisch amerikanische Dinge ausprobieren und haben im Umkehrschluss wieder einiges aus Japan dabei gehabt, was wir ausprobieren konnten. Es macht einfach unfassbar viel Spaß zu sehen, wie viel Spaß sie an dem Austausch haben und wie sie sich im Laufe der wenigen Tage von super schüchtern zu offen und gesprächsfreudig entwickeln.
Für alle Interessierten gibt es ab jetzt neue Fotos in der Galerie unter „Endspurt“.
by JanikaAm vergangenen Sonntag hatte ich meinen ersten richtig großen Lauf. Ein Freund aus dem Programm, der in Portland, Oregon wohnt hatte letzte Woche Geburtstag und da wir eh etwas feiern wollten, habe ich mich zudem zum Portland Rock n Roll angemeldet. Es gibt eine ganze Rock n Roll Marathon Reihe und die Idee dieser Läufe ist –neben Spenden zu sammeln- den Läufern Spaß durch lokale Musik zu bringen. Mittlerweile gibt es eine ganze Menge dieser Läufe hier in den USA und sogar einen in Dublin.
Wie auch immer ich habe mich in diesem Fall nur für den 10 Kilometer Lauf entschieden, da ich ja immer noch im Training für den großen Run im Juni bin. Meine Idee war zu sehen, wie so eine Veranstaltung grundsätzlich abläuft und genau das war super. Begleitet von einer super Stimmung der Zuschauer, die trotz Regen gekommen waren und meinen beiden PPP-Freunden Sebastian und Sarina, die zum Anfeuern vorbeigekommen sind wurde ich problemlos ins Ziel getragen und habe meine erste Medaille erhalten- jippiee! 🙂
Hier der Beweis:
by Janika
Sorry, dass ich hier so lange nichts von mir habe hören lassen, aber das hat natürlich auch seine Gründe und die heißen Arbeit und Zeitraserei. Mit vielen von euch habe ich ja in der Zwischenzeit auch immer mal wieder gesprochen. 🙂
Zu meiner grundsätzlichen Situation gibt es eigentlich gar nicht so viel Neues. Ich gehe weiterhin normal arbeiten (meistens mit Überstunden), treffe meine Freunde, komme mit meinem Lauftraining voran und gehe tanzen. In meinem –sagen wir neueren Job läuft es richtig gut. Die Arbeit macht Spaß und meine Kollegen sind total nett. Es gibt immer mal wieder verschiedene Events und Aktionen, die in der Firma veranstaltet werden, was mir die Gelegenheit gibt, meine Kollegen besser kennenzulernen und einen tollen Einblick in das Amerikanische Arbeitsleben zu bekommen. Vor Ostern hatten wir beispielsweise ein Firmen Ostereisuchen –natürlich für Erwachsene gestaltet, sodass es auch echt schwierig war, die Ostereier, die mit Süßigkeiten und Gutscheinen gefüllt waren zu finden. In einem Ei hatte ich einen Gutschein für eine gratis Autowäsche. Jippiiie!!! Außerdem hatten wir unter den Kollegen einen „Easterbunny Cake Contest“. Jedes Team hat zwei Kuchen bekommen, die zu einem Hasenkuchen zusammengebastelt und dekoriert werden mussten. War echt cool, mal sowas mitzumachen! Vor kurzem war dann „Administration Appreciation Day“, ein Tag, an dem administrative Bürokräfte gewertschätzt werden. Da Wertschätzung in den USA ziemlich groß geschrieben wird, wurden wir tatsächlich an dem Tag überrascht und jeder Schreibtisch war mit einem tollen Ballon mit dem Spruch „You’re appreciated“ drauf und persönlichen Botschaften der Kollegen dekoriert. Am Tag zuvor hatte jeder bereits einen Starbucks Kaffee auf dem Schreibtisch stehen. Das war eine richtig tolle Geste von den Chefs. 🙂
In den letzten Wochen hatte ich kräftig Besuch aus der Heimat, was sich so richtig gut angefühlt hat. Fabio und Birgit waren für etwa zwei Wochen zu Besuch und ich konnte ihnen zeigen, was ich hier so mache und ihnen meine Leute vorstellen, die ich kennengelernt habe. In Puyallup war die Spring Fair, ein großer Jahrmarkt. Im Herbst hatte ich bereits von der Herbst Fair berichtet. Die Jahrmärkte haben immer unterschiedliche Shows zu bieten und dieses Mal hat es super gepasst mit einer Monster Truck Show. Also, flott die letzten Tickets abgegriffen und auf in ein typisch Amerikanisches Abenteuer. Vor der Show konnte man mit den unterschiedlichen Fahrern sprechen, Fotos machen und sich die Trucks aus näherer Entfernung anschauen. Ich kann euch sagen: Es war insgesamt laut, stinkig und total abgefahren! Immer wieder gerne! Unter anderem haben wir auch eine Stadttour der besonderen Art in Seattle gemacht. Dort gibt es etwas, dass sich „Ride the Ducks“ nennt und eine Land- sowie Wasserstadttour beinhaltet. Man fährt in einem Bus, der auf dem Weg ins Wasser zu einem Boot umfunktioniert wird. Die Fahrer sind immer lustig verkleidet und verbreiten ordentlich Stimmung. Eine Tour, die ich sonst so noch nicht gesehen habe –bei typischem Seattle-Wetter übrigens. 😉
Über das Osterwochenende sind wir drei in den Yellowstone Nationalpark gefahren. Der Park ist der älteste Nationalpark der Welt und hat viele unterschiedliche Landschaften zu bieten. Da wir am allerersten Tag hingefahren sind, an dem das Westgate offen war (über die Wintersaison ist es geschlossen) hatten wir vorher noch Bedenken, dass noch zu viel Schnee liegen könnte. Das Wetter war allerdings auf unserer Seite und so waren mehr Bereiche des Parks geöffnet, als zuvor angekündigt, es war warm und sonnig, sodass man dem Schnee beim Schmelzen zuschauen konnte und das beste: Der sonst so von Besuchern überfüllte Park war ganz und gar nicht voll. Die Kirsche auf der Sahnetorte waren dann noch die National Park Days über das Osterwochenende, an denen wir keinen Eintritt zahlen mussten. Wir sind am Freitagmorgen mit dem Auto aus Olympia losgefahren. Die Stecke dauert etwa 14 Stunden zum Montana Teil des Parks. Da der Yellowstone echt groß ist, geht er über drei verschiedene Staatgrenzen (Idaho, Montana und Wyoming). Für die Fahrten haben wir uns unterschiedliche Touren für Hin- und Rück- überlegt, sodass wir mehr von der amerikanischen Landschaft sehen und es hat sich gelohnt! Der Hinweg hat uns durch Oregon und Idaho geführt, zurück ging es dann durch Montana. Insgesamt ist es eine Strecke von ca. 1500 km, eine Strecke, für die man uns in Deutschland für verrückt erklärt hätte- Willkommen in den USA! Die verschiedenen Strecken hatten definitiv ihre Vorteile, denn so wurden wir in unterschiedlichste kleine Orte geführt, die wir wahrscheinlich sonst nie besucht hätten. Einer davon war Huntington in Oregon, eine kleine „Stadt“, die noch im Altwestern-Style vorzufinden ist. Dort gibt es beispielsweise ein kleines Freiluftmuseum, in dem alte Siedlerkutschen ausgestellt sind. Wären wir nicht fast mangels Benzin liegengeblieben, wären wir wohl nie dort gelandet ;-). Zurück zum Yellowstone: Neben der landschaftlichen Schönheit, die ich schon erwähnt hatte gibt es dort auch eine Menge Tiere, wie Bisons, Antilopen, Nordamerikanische Hirsche und Bären zu sehen. Mr. Petz hat sich zwar nicht persönlich gezeigt, aber seine frischen Fußspuren im Schnee hinterlassen- ich sag ja, die perfekte Jahreszeit :-). Vor allem ist der Nationalparks aufgrund seiner vielen, einzigartigen Geysire bekannt. Überall raucht und dampft es und man wird nur so von unterschiedlichsten Farben der Metalle in den Geysiren übermannt. Immer wieder brechen unterschiedliche aus und es macht einfach Spaß durch die Landschaft zu wandern und zu genießen. Der bekannteste Geysir ist der Old Faithful, einer der größten Geysire der Welt, der in etwa alle eineinhalb Stunden bis zu einer Höhe von 55 Metern ausbricht. Das Wochenende war der Knaller! Für mich ist ein Traum in diesem Jahr in Erfüllung gegangen, denn den Yellowstone Nationalpark wollte ich unbedingt sehen. Das Beste war natürlich, ihn gemeinsam mit Familie zu erleben und diese Erfahrungen zu teilen! Ich hatte eine tolle und unvergessliche Zeit mit Fabi und Birgit und war einfach nur happy, ihnen zu zeigen, wo es mich in meinem USA-Jahr hin verschlagen hat.
Eine Woche danach ging es auch schon erfreulich weiter mit dem Besuch aus der Heimat und Tina und ihr Onkel Harm haben mich besucht. In der Zwischenzeit hatte ich dann mal eine Woche sturmfrei, da meine Gastmutter auf Reise war. Meine Kollegin Yuko und ihr Mann haben mich zu einem Fußballspiel der Seattle Sounders eingeladen und hatten sogar VIP Tickets, wo wir mit Essen und Getränken versorgt wurden und dazu richtig gute Sitzplätze hatten. Anders als ich erwartet hatte, haben wir zum Glück draußen und nicht hinter einer Glasscheibe gesessen. Die Amerikaner sagen, dass die Stimmung im Sounders Stadion die authentischste in den gesamten Staaten sein soll, da sie ja ansonsten nicht so Fußball begeistert sind und es kam tatsächlich recht nah an ein deutsches Station heran. Eine tolle Erfahrung und ENDLICH mal wieder Fußball!!! 🙂
Als mein Besuch endlich da war, bin ich bin aus der Freude gar nicht mehr rausgekommen. Ist doch schön, etwas Heimat in der näheren Umgebung zu haben, auch wenn man sie immer im Herzen trägt! Wir haben an einem Tag eine Underground Tour in Seattle gemacht- wieder eine etwas andere Art, eine Stadttour zu unternehmen. Da Seattle gebürtig auf Höhe des Meeresspiegels gelegen war und deshalb ständig Probleme mit Überflutung hatte, wurde die „neue“ Stadt nach dem Wiederaufbau auf dem damaligen Erdgeschoss gebaut. Die alten Gehwege, Eingänge zu Geschäften, etc. sind teilweise immer noch begehbar und mit einem Guide, der einem die Geschichte der Stadt auf sarkastische, aber coole Art und Weise beibringt ist diese Tour definitiv lohnenswert! Wir hatten leider etwas bewölktes Wetter, sodass ich die beiden nicht zum Mount Rainier Nationalpark bringen konnte. Immerhin haben wir es versucht, aber es hat leider nicht so geklappt- schönes Wetter hatten wir trotzdem und so haben wir die schöne Zeit miteinander genossen und sind anstatt wandern zu gehen Kajak gefahren. Genau die richtige Entscheidung! In ein paar Tagen kommen die beiden noch einmal zurück und dann gibt’s noch einmal etwas Zeit miteinander- jippiiie!
Die passenden Bilder zu diesem Blogeintrag gibt’s bald in meiner Galerie. Achso, noch 72 Tage 😉
by JanikaEs gibt Neuigkeiten: Ich habe einen weiteren Job! Nun arbeite ich in zwei Teilzeitjobs und das coolste ist, beide sind an meinem Collegecampus. Meinen Job im International Office behalte ich und mein neuer Arbeitgeber hat passenderweise sein Büro am Campus, da ein Großteil der Arbeit mit unterschiedlichen Colleges in der Umgebung stattfindet. Ich arbeite für ein Unternehmen, das Seminare und Trainings in unterschiedlichen Sprachen und Bereichen gibt. Mein neuer Titel nennt sich „Program Specialist“. Die neuen Kollegen sind total nett und haben mich gleich richtig gut aufgenommen. Mittwoch war mein erster Tag und soweit läuft alles ziemlich gut und ich finde mich gut in die Stelle ein.
Vergangenen Donnerstag haben Gloria und ich spontan einen Ausflug zu Crystal Mountain gemacht, einem Berg, wo es neben einem beliebten Skigebiet einen wahnsinnig tollen Ausblick auf die Berge gibt – und mein Liebling, Mount Rainier (ihr kennt ihn mittlerweile ;-)) ist GENAU vor einem, vorausgesetzt, das Wetter ist gut und klar, was es Donnerstag endlich mal wieder war. Da derzeit noch alles total verschneit ist, haben wir die Gondel heraufgenommen und ich sag euch was…eine bessere Aussicht hätten wir gar nicht haben können. Wir haben alles gesehen, jeder einzelne Berg war zu erkennen – sogar Mount St. Helens, ein Vulkan, der in den 80ren zuletzt ausgebrochen ist und immer noch einen riesigen Krater hat. Konnten wir alles sehen!!! Damals sind knapp 60 Menschen ums Leben gekommen und seitdem kann man den Vulkan auch wieder „wachsen“ und arbeiten sehen. Wir haben natürlich tolle Fotos gemacht und auf der Spitze von Crystal Mountain gab es Strandstühle, wo wir uns erstmal eine Runde ausgeruht haben, nach der anstrengenden Gondelfahrt ;-). Wettertechnisch waren Temperaturen um den Gefrierpunkt vorhergesagt, aber kaum oben angekommen haben wir auch schon die ersten Schichten wieder ausgezogen, weil es sooo warm dort war. Einer der tollsten Tage seit meiner Rückkehr aus D.C. 🙂
Samstag waren wir mit einigen Leuten auf einem Acapella Wettbewerb in Olympia, in dem acht Bands aus der Pacific-Northwest Gegend gegeneinander angetreten sind. Der Gewinner, der aus einer Stimme Jury und einer Stimme Zuschauer gewählt wurde, darf später im Jahr zu einem nationalen Wettbewerb fahren. Die Bands hatten völlig unterschiedliche Stile und damit war der Abend natürlich richtig interessant. Zuschauer und Jury waren sich am Ende einig und eine Band aus Seattle hat den Contest gewonnen.
by JanikaIch sag euch was! Ich habe doch tatsächlich die Sonne gesehen – für einen ganzen Tag! Das war nach dem ganzen Regen wie Geburtstag, Weihnachten und Ostern zusammen. Aber wir wollen uns da mal gar nicht erst dran gewöhnen, also ging es am Tag darauf direkt zurück zum Schmuddelwetter. Jetzt denkt ihr wahrscheinlich: „Was ist mit der denn los, dass sie jetzt nur noch vom Wetter redet…?“, aber ich sag euch, irgendwie muss man sich hier ja bei Laune halten :D. Und JA, mir ist bewusst, dass bei euch schon 20° sind. 😉
In der vergangenen Woche war ich weiter auf Jobhunting und hatte ganz spontan mehrere sehr gute Gespräche. Mit einigen davon treffe ich mich diese Woche noch einmal persönlich (in Amerika ist das schon ziemlich viel wert, denn die meisten Arbeitgeber melden sich nie zurück) und dann schauen wir mal, was eventuell dabei rum kommt.
Donnerstag bin ich mit dem nächsten Square Dance Level angefangen, dem „Mainstream“. Dieses Niveau können die meisten Square Dancer tanzen und danach sind auch die meisten Tanzabende ausgelegt, was es dann natürlich umso toller macht, teilzunehmen, wenn man die Moves auch tatsächlich gelernt hat und nicht einfach aufschnappt. In den nächsten neun Wochen wird also wieder fleißig getanzt und gelernt.
Tja und ab nun ist es offiziell! Gloria und ich hatten uns Ende des Jahres für einen Halbmarathon im Sommer in Seattle angemeldet und mittlerweile liegt die erste, erfolgreiche Trainingswoche hinter uns. Woche für Woche werden wir uns um eine Meile steigern, um dann am 21. Juni das Ziel zu erreichen. Das bedeutet für meinen Alltag, dreimal pro Woche früh aufstehen, um um 8 laufen zu gehen, flott zu duschen und dann zur Arbeit zu fahren und samstags dann einen langen Lauf. Für mich persönlich ist es die größte Challenge des Jahres und da ich normalerweise ja gar kein Läufer bin, freue ich mich, dort reinzuwachsen und von meiner erfahrenen Gastmutter zu lernen, wie ich zu Essen, Atmen und mich zu kleiden habe. Und im Sommer, wenn ich zurück bin, liegt die Medaille auf dem Tisch – das verspreche ich euch! 🙂
Heute, am Sonntag hatten wir eine Frauen-Geburtstagsparty von der Kirche für alle Geburtstagskinder aus Februar und März. Über die letzten Monate hat es sich eingebürgert, die Geburtstage (Geburtstage sind in Amerika riesig!) mehr zu würdigen und so haben wir Feiern – nur für die Ladys! – stattfindenden lassen, wo jeder eine Kleinigkeit zu Essen mitbringt. Der Ort wechselt bei jedem Mal und der Gastgeber braucht nichts zu tun, außer die Location zu stellen. Neben Essen, werden Spiele gespielt, gesungen und sich besser kennengelernt und das schönste ist, dass alle Generationen vertreten sind! Beim nächsten Mal gibt es sogar ein Motto für das Essen und es werden internationale Spezialitäten aufgetischt.
Drückt mir die Daumen für die anstehenden Interviews, ich halte euch auf dem Laufenden.
by JanikaOlympia hat mich wieder und so wurde ich auch direkt mit typischem Regenwetter begrüßt, das seit meiner Wiederankunft anhält. Naja, zugegebenermaßen hatte ich auch nichts anderes erwartet ;-).
Nun, wo das Praktikum am Capitol Hill zu Ende ist, geht es in die nächste entscheidende Phase des PPP. Jeder Teilnehmer ist verpflichtet, einen Job zu finden und bis zum Ende des Programmjahres fest zu arbeiten – am besten berufsbezogen. Ich bin dem Angebot meines Colleges nachgekommen und zurück in meinen Job im International Office gegangen, wo ich seit eineinhalb Wochen Teilzeit arbeite. Nebenbei bewerbe ich mich weiter und versuche einen zweiten Halbtagsjob zu bekommen. Da die wirtschaftliche Lage in den USA leider immer noch nicht besonders gut ist, ist es relativ schwierig, einen Job zu finden, aber wie man so schön sagt „Not macht erfinderisch“ und deshalb lasse ich einfach meine Kreativität walten und habe auch ein paar ziemlich gute Ansätze. Dazu aber mehr, wenn sie etwas Ernsteres ergibt.
Am letzten Wochenende war ich seit langem endlich mal wieder auf einem Square Dance Abend und habe ein paar Leute aus unserem Club getroffen. Der Tanzabend wurde dieses Mal von einem anderen Club ausgerichtet und am Ende des Abends habe ich als Zeichen der Amerikanisch-Deutschen Freundschaft und Square Dance Familie eine Anstecknadel für mein Tanzkleid vom anderen Club bekommen. 🙂 Vergangenen Donnerstag war dann auch endlich wieder Training und dort gab es direkt die nächste Überraschung – ich habe mein eigenes Namensschild vom Club bekommen, und zwar ein richtig tolles! Gehöre nun offiziell dazu.
Meine Freundinnen Laurel, Becky und ich haben überlegt, in den kommenden Monaten zum „Whale Watching“ zu fahren. Dort fährt man mit einem Boot auf den Pazifik heraus und beobachtet Wale in freier Wildbahn. Seit gestern ist es offiziell und wir haben uns Tickets im Angebot geholt. Sind schon richtig gespannt 🙂
Das wars erstmal wieder von mir. Bis die Tage!
by JanikaIn der Galerie findet ihr zwei neue Kategorien mit Bildern. „Jahresende“ und „Washington D.C.“. Viel Spaß damit! 🙂
by JanikaIch weiß, ich weiß, es ist ein Weilchen her, dass ich mich zu Wort gemeldet habe, aber ich kann euch sagen, dafür gibt es viele gute Gründe. Seit Samstag ist meine Zeit am Capitol Hill vorbei und ich bin gut zurück in Washington State, am anderen Ende des Landes angekommen. Da ich mich über die vergangenen gut vier Wochen nicht gemeldet habe, wird dieser Post dementsprechend länger. Also: holt euch eine Tasse Kaffee oder Tee und lehnt euch zurück ;-). Ein Praktikum im Kapitol gibt es aber nunmal nur einmal im Leben.
Im letzten Post habe ich euch von meinem Besuch und meinem ersten Schneetag berichtet. Die gesamte D.C. Gegend wird klimatisch als subtropisch bezeichnet, an sich bekommt die Gegend also nicht so viel Schnee und ich konnte im Januar auf unserem Ausflug nach Mount Vernon sogar schon Schneeglöckchen bewundern. Da aber erfahrungsgemäß der harte Winter da ist, wo ich bin, wie ich aus meiner Schwedenzeit ja schon erfahren habe, muss auch D.C. dieses Jahr leiden ;-). Nach einigem Regen und überfrierender Nässe, bei der ich zur Arbeit geschlittert bin, gab es also einen Haufen Schnee. Am Schneetag oder „snow day“ , wie die Amerikaner ihn hier nennen, konnten meine Gastmutter, Amy und ich zwei Ricken in unserem Hintergarten beobachten, die Schutz vor dem Wetter und wahrscheinlich auch den im Wald angekündigten Jägern gesucht haben. Nach einer Weile waren die beiden völlig eingeschneit.
Das verschneite Wetter hätte uns beinahe auch das anschließende Wochenende gekostet. Ich war bei meinen Gasteltern aus New Jersey auf deren Familienfarm in der Nähe von Easton, Maryland eingeladen und sollte dort ein Wochenende mit meiner Gastmutter Amy verbringen. Da es an genau dem Tag mal wieder zu Schneien angefangen hat, stand in Frage, ob die Fahrt möglich ist, da wir über eine lange Brücke ans andere Ende des Chesapeake Bay, der größten Flussmündung der USA südwärts zum Atlantik fahren mussten. Am Ende sind wir aber dennoch hingefahren und ich habe jede Minute mit den dreien genossen. Es war toll, meine New Jersey-Gasteltern Elise und Brian nach einem halben Jahr wiederzusehen. Die Familie hat seit Generationen ein etwa 200 Jahre altes Bauernhaus besessen und es war eine Ehre, dort eingeladen zu sein. So alte Häuser bekommt man auf Grund des jungen Alters der USA kaum zu Gesicht und das Haus war wirklich eine Augenweide. Eine Mischung aus Museum, Familiengeschichte und Villa mit einem wunderschönen Blick auf den Chesapeake Bay. Nachbarn sind nicht in Sicht und so ist man buchstäblich für sich, kann wandern oder einfach nur dir Zeit am Kamin genießen. Bei guten Gesprächen und Essen haben wir die vergangenen Monate Revue passieren lassen. Am Nachmittag wollten wir einen Spaziergang entlang des völlig gefrorenen Wassers machen. Da es sehr windig und eisigkalt war, sind wir auf amerikanische Art und Weise ein Stückchen mit dem Auto hingefahren und als ob ich diese Erfahrung nicht schon in ähnlicher Form erlebt hätte, sind wir doch tatsächlich im Schnee stecken geblieben. Meine Pickup-Truck Erfahrung war sofort wieder präsent! Nach vergebungslosen Versuchen, zu zweit den Wagen aus dem Schnee zu schieben, sind wir zurückgelaufen, um Verstärkung zu rufen. Das Auto wurde dann am nächsten Morgen befreit ;-). Der Geschichte zufolge soll es in diesem Haus einen Geist geben, der die Gestalt eines Mannes und eines kleinen Mädchens hat. Auch, wenn ich nicht wirklich an solche Geschichten glaube, war es schon komisch, in diesem Haus zu sein, wo dann doch plötzlich irgendwelche Türen aufgehen, weil in einem anderen Teil des Hauses Leute eine Schranktür o.ä. aufgemacht haben. Auch interessant, dass der Raum, in dem der Geist wohnen soll, deutlich kälter ist, als alle anderen Räume im Haus. Naja, was auch immer man davon halten mag, es war ein unvergessliches Wochenende, mit viel Spaß, etwas Spuk und vor allem tollen Leuten! Im Sommer werde ich, bevor ich fahre, die beiden noch einmal in New Jersey besuchen gehen.
Am 28.1. waren die anderen Congressional Interns und ich (CIPis, wie uns die Austauschorganisation nennt, also die deutschen Praktikanten, die die sechs Wochen im Repräsentantenhaus verbringen dürfen) zu einer „Honoring Citizen Diplomats“ Veranstaltung eingeladen, wo es um die Ehrung aller Austauschpersonen ging, da jeder einzelne einen Beitrag zu besserem Miteinander beiträgt. Die Veranstaltung war direkt nach der Arbeit und bei Schnittchen und Deutschem! Beck’s Bier hat ein Vertreter jedes Austauschprogramms, dass unsere Austauschorganisation, Cultural Vistas betreut, ein bisschen etwas über seine Zeit in den USA erzählt. Am Abend haben wir einige ehemalige PPP-Teilnehmer, die in Deutschland waren kennengelernt. Außerdem bin ich mit interessanten Leuten aus Pakistan ins Gespräch gekommen, die über ein Austauschprogramm für Journalisten in den USA sind und für einen großen Pakistanischen Fernsehsender arbeiten. Am Ende haben sie mir sogar ein kleines Geschenk überreicht – als Zeichen unserer Freundschaft. Wir Praktikanten haben zum Schluss noch ein Foto mit dem Chef von Cultural Vistas, Robert Fenstermacher gemacht.
Als ich nach der Veranstaltung nach Hause gekommen bin, habe ich mit meinen Gasteltern Amy und Peter noch die „Address of a State of the Union“, der wichtigsten Rede des Präsidenten der Vereinigten Staaten im gesamten Jahr angesehen. Die Rede fand im Kapitol statt und schon am Morgen konnte man die plötzlich angezogenen Sicherheitsvorkehrungen erkennen. Außerdem ist der Prominentendurchschnitt rasant in die Höhe geschnellt, da all die wichtigen Politiker für die Rede in Washington D.C. waren. So bin ich morgens Chris Christie, dem Gouverneur des Staates New Jersey in die Arme gelaufen, als er auf dem Weg ins Kapitol war. Insgesamt war alles abgesperrt und im gesamten Kapitol waren Kameras aufgestellt, die darauf gewartet haben, in Aktion zu gehen. Am Tag darauf hat bei uns die Telefonleitung nur so gebrannt, da jeder Kommentare und Beschwerden über die Rede hatte – Politik eben! Doof war, dass ein anderer Repräsentant aus dem Staat New York sich gegenüber Reportern völlig daneben benommen hat, obwohl die Kameras noch an waren. Da ich für Chris Gibson, der auch aus dem Staat New York stammt gearbeitet habe, standen die Leitungen natürlich nicht still, da die Bürger ihn dazu anhalten wollten, ein ernstes Gespräch mit seinem Kollegen über dessen Benehmen zu führen.
Für den 31. Januar hatte ich über mein Büro eine Weiße Haus Tour für die Praktikanten und Amy organisieren können. Die Touren können nur durch die Büros der lokalen Abgeordneten bekommen werden und gerade als Ausländer ist es natürlich nochmal etwas ganz besonderes zu sehen, wo und wie der Präsident der USA so lebt. Unsere Tour wurde ganz kurzfristig von 11 Uhr morgens auf 7 Uhr morgens vorverlegt und so haben wir uns in aller Frühe auf den Weg machen müssen, aber jeder konnte dort sein und es war spannend durch die Räume laufen zu dürfen, die man sonst auf Bildern oder im Fernsehen sieht. Fotos sind im Weißen Haus leider nicht erlaubt, aber grundsätzlich sah es für mich ziemlich ähnlich aus, wie im Haus von George Washington, das wir zwei Wochen zuvor besichtigt hatten. Jeder Raum ist in einer anderen Farbe gestaltet und beinhaltet unterschiedliche Möbelstile und Portraits. Die Familie an sich hat ihre privaten Räume im ersten Stock, den man natürlich nicht besichtigen kann, aber jeder Präsident darf nur einen bestimmten Raum persönlich verändern, alles andere muss bleiben, wie es ist, da es historischen Museumswert hat. Ich habe für mich entschieden, dass ich nicht unbedingt First Lady werden muss, also kein Stress ;-). Vor dem Weißen Haus waren dann wieder Fotos erlaubt und es war schon cool, aus dem Ausgang herauszugehen, den man sonst nur von Außen sieht und wo Touristen darauf warten, ein Foto zu erhaschen!
Die Höhen meiner Praktikumszeit haben sich wirklich durch die kompletten sechs Wochen gezogen, aber wenn ich einige Dinge hervorheben müsste wäre es definitiv ein Telefonat mit einem 93-jährigen Mann, der mir erzählt hat, dass er sein Leben lang Demokrat war, aber Chris Gibsons Arbeit als Republikaner wirklich schätzt und ihn als Person unglaublich respektiert. Die Zeit im Repräsentantenhaus hat mir neben tiefgehenden politischen Einblicken auch ein viel besseres Verständnis über die beiden politischen Parteien in den USA gegeben und so hatte ich mit meinem Büro ein sehr gutes Beispiel dafür, dass ein Republikaner nicht automatisch super konservativ sein muss –ebenfalls eines meiner Highlights. Ich durfte zu vielen verschiedenen Hearings und Briefings, den Sitzungen und Veranstaltungen und Diskussionsrunden im Kongress gehen. Eines war über vegetarisches und veganisches Essen mit freiem Mittagessen (natürlich gut besucht 😉 ), wo die ehemalige Hollywood-Schauspielerin Marilu Henner aus der Show „Taxi“ einen Beitrag geleistet hat. Am Ende konnte ich noch kurz mit ihr sprechen und ein Autogramm für Amy und mich abstauben, hehe. Überrascht hat mich, dass das Personal am Capitol Hill durchschnittlich 27 Jahre alt ist. Bevor ich dort angefangen zu arbeiten habe, dachte ich, dass es von älteren Leuten wimmelt, aber ich wurde vom kompletten Gegenteil überrascht. Junge Leute wollen einander kennenlernen, jeder ist freundlich und wir haben in der Tat einige neue Leute dort kennengelernt. Ich habe mich mittags mit den anderen Deutschen getroffen und immer mal wieder kamen Leute, die sich dazugesetzt haben. Mein heimlicher bester Tag war ein Freitag, an dem das Wetter warm und sonnig war, die Stimmung war toll und wir waren nicht in Session, was bedeutet, dass der Congressman nicht in Washington D.C. im Büro war. Den Praktikanten aus unserem Büro wurde erlaubt, auf den, an das Büro angrenzenden Balkon zu gehen, denn von da aus hatte man einfach eine hammer Sicht auf das Kapitol und die Washington Mall, an der die ganzen Memorials zu finden sind. „Aber lasst euch nicht von der Polizei sehen!“, war alles was uns mit auf den Weg gegeben wurde und so hatten wir eine super Aussicht und konnten das Wetter für ein paar Minuten genießen.
In der letzten Woche war natürlich –wie immer in der letzten Woche- super viel los. Meine Gasteltern haben die anderen Deutschen Praktikanten zum Abendessen bei uns eingeladen und so hatten wir noch einmal die Gelegenheit, nett zusammenzusitzen und uns auszutauschen. Es gab eine leckere vegetarische Lasagne und Schweinemedallions. Zum Nachtisch hatten wir meine neue Lieblingseissorte: Ben & Jerry’s „Banana Split“ –hmmmmmmm. Später in der Woche waren wir zu einem CBYX-Alumni Event eingeladen, wo lauter ehemalige Teilnehmer des Programms zusammengekommen sind. Die meisten waren natürlich Amerikaner und als PPPler in Deutschland. Vom Jahr 1996 bis 2013 war alles dabei. Wir hatten Abendessen zusammen und ein paar Getränke in einer Bar und auch, wenn wir noch keine ehemaligen Teilnehmer sind, war es klasse, andere Teilnehmer aus der PPP-Familie kennenzulernen und eingeladen worden zu sein. Auf dem Weg nach Hause hat es bereits unglaublich stark angefangen zu Schneien und wie erwartet, hatten wir Donnerstag einen Schneetag und alle staatlichen Einrichtungen waren geschlossen. An sich war es toll, mal einen Tag frei zu haben, aber man kann nicht wirklich etwas machen und zudem war es mein vorletzter Tag, den ich gerne im Büro verbracht hätte. Ich habe die Daumen für Freitag gedrückt und mit einer zwei Stunden Verspätung waren die Büros zum Glück wieder geöffnet. Mein letzter Tag –da wollte ich doch „Good Bye“ sagen… Und es war Valentinstag, was hier in den USA riesig ist. Die Leute schreiben sich gegenseitig Karten, gehen Essen und sind einfach nett zueinander. Die Supermärkte sind überfüllt mit Valentinstags-KrimsKrams und es gibt sogar Sachen, für den Hund oder die Katze. Willkommen in den USA! 😉 Für meinen letzten Tag mit diesem wichtigen Event, hatte ich mir überlegt, Cupcakes, also Muffins mit Glasur für meine Kollegen zu backen. Es gab Vanillepudding Cupcakes mit Schokoglasur und bunten Zuckerherzen obendrauf. Schwuppdiwupp waren sie weg und meine Kollegen total happy und sauer zugleich, dass ich ihnen nicht schon vorher offenbart habe, dass ich backen kann :D. Am Ende des Tages haben sich mich total lieb verabschiedet und mir eine liebe Karte mit allen Unterschriften sowie einen Space Pen, einen Kugelschreiber, der aus allen Winkeln schreibt und den man mit ins Weltall nehmen kann überreicht ;-). Ich hatte nichts erwartet und habe mich natürlich riesig darüber gefreut. Vor allem, als jeder meiner Kollegen zum Abschluss etwas nettes über mich gesagt hat :-). Von meinem Congressman hatte ich mich schon ein paar Tage vorher verabschiedet. Ich habe ihm einige repräsentative Geschenke aus unserer Region, wie einer Statue der Bremer Stadtmusikanten, Bremer Kluten, Infobroschüren über Verden und Café Erasmi-Pralinen überreicht. Als Dank für meine Arbeit hat er mir eine Ehrenmünze, die unter Militärleuten vergeben wird überreicht. Darauf sind lauter Dinge abgebildet, die Chris Gibson repräsentieren, wie der Distrikt, den er vertritt, seine Ehrungen aus der Militärzeit, die Namen seiner Truppen, der Umriss von New York, sein Wohnort sowie die Komitees, in denen er im Congress ist. Ein besonderes Geschenk, wie ich finde.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich eine einzigartige und unvergessliche Zeit in Washington D.C. hatte. Ich habe bei super tollen Gasteltern gewohnt, mit denen ich viele interessante Gespräche hatte und viele Dinge teile. Im Sommer geht es dorthin zurück auf einen Besuch, bevor es dann nach Deutschland geht. Auch mein Büro war der Knüller! Die Kollegen haben mich direkt integriert und ich hatte immer etwas zu tun und konnte viel lernen. Das viel zu kalte Wetter war zwar gewöhnungsbedürftig, aber auch ganz gut, denn in Washington State wird es ja nicht so kalt. Und ich hatte den einzigen Schnee, den ich in der gesamten Saison bekommen werde, was mir wiederum kulturelle Erfahrungen im Bezug auf öffentliche Verkehrsmittel gebracht hat. Nachdem wir einen halben Meter Neuschnee bekommen haben, wurde der Schnee, der auf den Straßen lag erstmal schön auf den Gehweg geschaufelt, so nach dem Motto: „Stört ja eh niemanden.“ Laufen ist nahezu unmöglich und in den Bus einsteigen noch weniger. Die Busse fahren bei dem Wetter trotz geräumter Straßen nur immer mal wieder. Es lohnt sich also, nach anderen Fahrgästen Ausschau zu halten und dann zu entscheiden, ob man zur Bushaltestellen gehen sollte… Grundsätzlich wird auf Fußgänger nicht wirklich Rücksicht genommen. Eine grüne Ampel bedeutet noch lange nichts, da Autos hier bei rot rechts abbiegen dürfen. Viele fahren einfach trotzdem, ohne auf mögliche Fußgänger zu achten. Das ist schon eine ziemliche Umstellung, wenn man das ordentliche Verkehrssystem aus Deutschland gewöhnt ist, wo man Rechte als Fußgänger hat. Washington D.C. ist für mich einfach eine wunderbare Stadt, eine Metropole mit vielen unterschiedlichen Kulturen und Menschen, vielen tollen Plätzen zum Anschauen und sich Aufhalten und einfach dem gewissen Touch. In meinen Augen viel sehenswerter als New York City. Und: Fast alle Museen sind kostenlos :-). Ich freue mich schon, im Sommer zurück zu sein!
Achja, ein für Amerikaner wichtiges Event war ja in meiner D.C. Zeit noch, und zwar der Super Bowl des American Football. In diesem Jahr haben Denver und die Seattle Seahawks gespielt und durch die Nähe zu Seattle ist hier natürlich jeder ein Seahawks Fan. Ich habe zum Abschied nach D.C. von meiner Freundin ein Fan-Shirt bekommen, dass ich natürlich am Super Bowl Tag getragen habe. Seattle hat den Super Bowl gewonnen und seitdem ist hier jeder super glücklich und viele tragen auch Wochen nach dem Gewinn immer noch Fankleidung und lassen sich Fotos drucken, um den Sieg für die Ewigkeit festzuhalten.
by Janika