6. Alltag

Da hier echt viel los ist, wird es schon wieder Zeit für meinen nächsten Beitrag. Mittlerweile ist die Orientierungsphase am College vorbei und der richtige Unterricht hat begonnen. DIe Kurse sind nicht ultraspektakulär aber ganz gut. Am besten war bisher ‚welding‘, weil dort auch praktisch gearbeitet wird (und wer findet Stahl mit ner heißen Flamme schneiden schon langweilig? 😉 )

Letztes Wochenende haben wir an einer 35 Meilen Radtour quer durch Chicago teilgenommen, die komischerweise echt gar nicht so heftig war, wie es vielleicht klingt.

Sonntag Abend haben wir uns ein Gratisonzert der ‚Ides of March‘ angeschaut (die Band von dem Typen, der den Song ‚Eye of the tiger‘ geschrieben hat). Besonders nett daran war, dass man hinterher noch mit der Band schnacken und Fotos machen konnte 🙂

Am Freitag haben Jim, Laurie (eine gute Freundin von ihm) und ich zusammen mit einigen anderen Leuten eine Nacht in einem Trailer auf einem Campingplatz mit nettem BBQ verbracht.

Mittwoch ging es zu einem weiteren Konzert der Band ‚7th Heaven‘, die hier in Chicago ziemlich populär sind. Zufälligerweise haben wir dort den Manager der ganzen Konzertgeschichte getroffen, der uns dann prompt backstage gebracht hat. Die Krönung war allerdings, dass er mich dem Publikum vorgestellt hat und ich auf die Bühne musste. Das war echt krass und ziemlich unerwartet 😀

Am Freitag waren wir auf einem Festival, wo verschiedene hiesige Spezialitäten vorgestellt wurden und wieder einige Bands gespielt haben. Am Tag darauf sind Jim, Laurie und ich nach Indiana gefahren, um dort eine Nacht bei guten Freunden in einem Haus am See zu verbringen. Die Leute waren so nett, mit uns eine Bootstour (mit ihrem eigenen Boot) auf dem See zu machen.

Das müsste fürs erste eigentlich wieder alles gewesen sein. Der nächste Beitrag folgt bestimmt 😉

 

5. New York und die erste Woche Chicago

So am 05.08. hieß es dann Abschied von der Familie am Ganderkeseer Hauptbahnhof (haha…) zu nehmen und in den Zug nach Frankfurt zu steigen, wo am nächsten Tag der Flieger nach New York startete. Die Fahrt war für Deutsche-Bahn-Verhältnisse erstaunlich unkompliziert und zudem hatte ich noch einen sehr guten Freund als Begleitung (danke nochmal Matthias 😉 ), der praktischerweise in die selbe Richtung fahren musste. Nach der Ankunft am ‚Hostel‘ staunte ich nicht schlecht, als ich vor einem großen Mehrfamilienhaus stand, ohne irgendeinen Hinweis, wo denn nun das Hostel ist. Einige wirklich sehr hilfsbereite Nachbarn konnten mir zum Glück weiterhelfen, indem sie mir erklärten das ‚Hostel‘ sei ein privat vermietetes Zimmer, mir aber gleichzeitig sehr diskret davon abrieten, dort zu übernachten (was ich aber eh nicht konnte, da kein Bewohner des Hauses die Tür öffnete und niemand ans Handy ging, was die einzige Möglichkeit gewesen wäre Kontakt aufzunehmen). Bestens gelaunt musste ich mir dann für die Nacht eine andere Schlafmöglichkeit suchen, was zum Glück sehr unkompliziert verlief. Das größte Problem war allerdings, dass die Zeit immer knapper wurde, um das Gepäck noch am Abend einzuchecken, damit ich mich damit nicht am nächsten Tag noch rumärgern muss. Schlussendlich habe ich aber auch das noch geschafft.

Was ein Tag…

Naja am nächsten Morgen um 10:20 Uhr sollte der Flieger starten. Vorher fand noch eine kleine Abschiedsveranstaltung seitens der GIZ statt, was sehr nett, aber zeitlich unglaublich eng geplant war. Wir haben es jedoch alle in den Flieger geschafft und konnten nach ca. 8 Stunden Flug endlich amerikanischen Boden betreten. Nach weiteren 2 Stunden Warterei an der finalen Passkontrolle hieß es dann ‚Welcome to the U.S.‘ und die Erleichterung war groß, dass alles reibungslos geklappt hat (besonders, weil mir da erst eingefallen ist, dass ich Grünkohlsamen im Koffer hatte [danke GGV 😉 ], die möglicherweise zu Problemen führen könnten). Mit dem Bus ging es anschließend weiter Richtung Manhattan, wo unser Hostel in der 47th Street lag. Dort wurden schnell die Zimmer bezogen, wobei ‚Zimmer‘ möglicherweise das falsche Wort ist, um diese kleinen Räume zu beschreiben 😉 Da wir die Zimmer aber wirklich nur zum Schlafen genutzt haben, war es völlig okay, auch wenn das Hochbett mehr als instabil wirkte. Abends waren zwei Mitarbeiterinnen von Cultural Vistas so nett, uns ein wenig durch Manhattan zu führen. So bekamen wir schon am ersten Abend den Times Square und das Rockefeller Center zu sehen. Anschließend gab es noch einen kleinen Abstecher zum Central Park, bevor es ins Bett ging. Am nächsten Tag standen einige Seminare zu wichtigen Themen, wie zum Beispiel Autokauf, Versicherungen, Collegeplatzierungen etc, an, gefolgt von einer Bustour durch Manhattan mit einem sehr kompetenten und netten deutschsprachigen Guide, auf der man wirklich sehr viel zu sehen bekam. Donnerstag hörten wir erneut einige Vorträge, hatten jedoch schon um 13:30 Feierabend, sodass wir genug Zeit hatten, die Stad auf eigene Faust zu erkunden. So bekam ich noch die Brooklyn Bridge und die Freiheitsstatue (leider nur aus großer Entfernung) zu sehen.

Am Freitag war es dann endlich soweit – Homestaytour! Die Reise zu den finalen Platzierungsorten, die bei einigen länger, bei anderen kürzer ausfiel. Ich hatte leider nur eine einzige Zugfahrt über 18 Stunden zu bewältigen, um nach Chicago zu gelangen, da mein College schon am Montag begann. Ich will mich aber nicht beschweren, da die ersten Tage in Chicago die kurze Homestaytour echt wettgemacht haben. Am 10. August kam ich also in Indian Head Park bei meiner Hostfamilie an, die aus meinem Gastvater und einem indischen Austauschstudenten besteht, der leider am 21. August schon wieder nach Texas zurückkehrt. Mein Gastvater ist glücklicherweise sehr aktiv und unternehmungsfreudig, sodass ich schon mehrere Radtouren, Konzerte, Sightseeingtouren und die ‚Air and Water Show‘ hinter mir habe 🙂

Montag, den 12. August war der erste Collegetag und alle internationalen Studenten fanden sich in einem Raum zusammen, um Infos über das College und das Studieren an sich zu erhalten. Es ist echt eine super Erfahrung, Leute aus 15 verschiedenen Ländern kennenzulernen und sich mit ihnen zu unterhalten 🙂 In der Orientierungswoche fanden auch die Kurswahlen statt. Ich habe mich für Introduction to Drafting, Speech Fundamentals, Arc/Gas Welding und Concert Band entschieden.

Ich glaube mehr gibt es erst mal nicht zu erzählen. Falls mir noch was einfällt, schreibe ich es einfach dazu 😉

4. Platzierung

So, es wird Zeit für ein neues Update: Ich werde mein Jahr in Indian Head Park – Illinois verbringen und am Moraine Valley Community College studieren. Glücklicherweise konnte ich meinen Gastvater und -bruder schon persönlich kennenlernen, als sie im Rahmen einer Deutschlandtour, bei der sie alle ehemaligen Gastschüler besuchten, in Hamburg einen Zwischenstopp einlegten.

Mittlerweile sind es noch genau 21 Std 30 Min, bis ich in den Zug nach Frankfurt steige, dort übernachte und am nächsten Tag um 10:20 Uhr nach New York fliege. Die Koffer sind größtenteils fertig (hoffentlich) und alle Dokumente beisammen. Nachher noch einmal alles durchgehen und dann endlich mal wieder früh schlafen gehen 🙂

Also Deutschland, mach’s jut und bis nächstes Jahr 🙂

3. TOEFL-Testergebnis

Heute kam das Ergebnis des TOEFL-Tests an, der die Englischkenntnisse bewertet, was zum Beispiel für einige Colleges notwendig ist, an denen man nur mit einer bestimmten Mindestpunktzahl studieren kann. Mit 570 Punkten von mindestens 450 zu erreichenden bin ich denke ich ganz gut gerüstet und sehr zufrieden, dass der Test so gut gelaufen ist 🙂

2. Zusage und Vorbereitungsseminar

Irgendwann Anfang Februar war es dann endlich soweit: ZUSAGE! Krass, und jetzt? Eine Woche vorher hatte ich einen Job bekommen und dachte mir, dass es ja praktisch wäre, wenn man das Stipendium mit dem Job verbinden könnte, da mein alter Arbeitgeber auch Standorte in Amerika hatte. Gefragt und prompt landete ich abgestempelt als Lügner (da ich das Stipendium im Vorstellungsgespräch auch auf Nachfrage nicht erwähnt habe) vor der Tür. Naja, das Gute daran ist, dass ich dem Job unter diesen Umständen nicht hinterhertrauere und nun voller Spannung dem Auslandsahr entgegenblicke 🙂

Einige Zeit später kam wie angekündigt die Einladung zu einem einwöchigen Vorbereitungsseminar, bei dem es vor allem darum ging interkulturelle Feinfühligkeit, geschichtliche Themen und den Programmablauf, sowie Fragen hierzu zu besprechen und zu erarbeiten. Außerdem konnten wir unser Visum beantragen und haben den TOEFL-Test (Test of English as a Foreign Language) durchgeführt – ein Test, um unsere Englischkenntnisse zu bewerten und anhand dessen ermitteln zu können, an welchen Colleges man eingesetzt werden kann. Zudem waren einige ehemalige Teilnehmer anwesend, die ihre Erfahrungen mit uns geteilt und uns Fotos von ihrem Jahr in Amerika gezeigt haben. Kein Wunder, dass danach jeder am liebsten in den nächsten Flieger nach Amerika gesprungen wäre 😀 Außerdem war eine Mitarbeiterin der Organisation ‚Cultural Vistas‘ (Partnerorganisation der GIZ auf amerikanischer Seite) und eine amerikanische Teilnehmerin, die gerade ihr Jahr in Deutschland verbringt, anwesend. Die Leute auf dem Seminar waren alle echt super, wir hatten viel Spaß und konnten aus dem Seminar eine Menge mitnehmen und viele Fragen beantwortet bekommen. Nun warte ich darauf, dass die noch fehlenden Unterlagen zur Visumsbeantragung eintrudeln, damit ich einen Termin in Berlin zum persönlichen Interview vereinbaren kann. Hoffentlich ist es bald soweit 😉

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Die Truppe vom Vorbereitungsseminar in Bad Bevensen 🙂

 

 

1. Die Bewerbung und Auswahltagung

So, mit diesem Blog startet dann nun meine schriftliche Dokumentation über mein Jahr in Amerika. Was ist bis heute alles passiert? Am besten fange ich ganz von vorn an:

Durch einen meiner Arbeitskollegen während meiner Ausbildungszeit bin ich auf das ‚Parlamentarische Patenschafts-Programm‘ aufmerksam geworden – ein Stipendium, vom Deutschen Bundestag ins Leben gerufen, um den interkulturellen Austausch zwischen deutschen und amerikanischen jungen Leuten zu fördern. Dazu würde man nach erfolgreichem Bewerbungsverfahren also ein Jahr in Amerika verbringen, in einer Gastfamilie leben, eine Zeit lang studieren und die restliche Zeit über in der Branche arbeiten, in der man auslernt oder ausgelernt hat. Darüber hinaus steht der letzte Monat für Reiseaktivitäten zur Verfügung – ‚wie gut ist das denn?!‘. Mit der Einstellung forderte ich flugs die Bewerbungsunterlagen an, die – gelinde gesagt – ein erschreckendes Ausmaß hatten. Ein Glück, dass sich viele Zettel beim ersten Durchblättern als Infomaterial herausstellten. Dennoch gab es einiges zu tun: Neben den üblichen Bewerbungsunterlagen galt es zusätzliche Bewerbungsbögen auszufüllen, eine Gesundheitsbescheinigung, sowie ein Ausbildergutachten zu besorgen und einen englischen Lebenslauf zu verfassen. Die Aussicht auf ein Stipendium beflügelte und motivierte jedoch und offenbar hat sich die Mühe ausgezahlt, denn ich bekam eine Einladung von der ‚Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit‘ (GIZ) zum Auswahltag in Bonn für Ende Oktober. Puh – erste Hürde genommen, aber was kommt nun? Mit der Einladung einher gingen erneute Fragen bezüglich der Motivation, der familiären Umstände und einiger anderer Sachen der Teilnehmer, die schriftlich zu beantworten und nach Bonn mitzubringen waren.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich noch keinen Auswahltag als so angenehm empfunden habe wie den in Bonn, da die Mitarbeiter der GIZ alle sehr freundlich waren, was einen großen Teil der Anspannung von mir genommen hat. Vor Ort sollten sowohl Präsentationen gehalten, als auch ein Englischtest und Einzelgespräche durchgeführt werden. Alles in allem bin ich mit einem recht guten Gefühl nach Hause gefahren, worauf ich mich allerdings aus Erfahrung lieber nicht verlassen wollte 😉 Nun folgte eine nicht enden wollende Wartezeit auf eine Zu- bzw. Absage, die für ungefähr Februar angekündigt war….

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