Meine Liebe. Meine Stadt. Mein Verein.

Leev Fastelovensjecke,

Jetzt ist also die Karnevalszeit rum. Endlich. Ich habe es überlebt. Und nur noch 214 Tage bis zum 11.11.2014.

In Bezug auf die kommende Session, muss ich aber noch eines kurz loswerden. Gefunden habe ich folgende Zeilen bei der Akademie för uns kölsche Sproch:

War das nicht toll, dass immer wieder in den Sitzungen und öffentlichen Veranstaltungen von Musikern, Rednern und Elferrat darauf hingewiesen wurde, dass wir alle etwas dafür tun müssen, damit unsere schöne kölsche Sprache nicht ausstirbt, dass Eltern und Großeltern mit Kindern und Enkeln viel öfter mal wieder Kölsch sprechen sollten … alle haben an einem Strang gezogen.

Alle? Nein! Während sich immer mehr Aktive im Karneval für den Erhalt der kölschen Sprache einsetzen, meinen Mitglieder des Festkomitees all diese Anstrengungen boykottieren zu müssen und drücken uns wieder einmal ein englisch-kölsch-deutsches Mischmasch-Motto aufs Auge.

social jeck – kunterbunt vernetzt

Ich finde Köln mit seiner einzigartigen Mundart hat defintiv mehr zu “beaten” als den Schwachsinn, den man sich in den letzten Jahren hat einfallen lassen. Zurück zu den Wurzel der Kölschen Sprache, bitte. Oder wie es das Festkomitee sagen wuerde: Back to the Wurzeln, bitte!

Neben dem verpassten Fastelovend und dem verkorksten Karnevalsmotto, gibt es natülrich noch ein Thema, was dann wenigstens zur Zeit mein Kölsches Herz an den Grenzen eines Kreislaufzusammenbruchs schlägen laesst: Der dreimalige Deutsche Meister und vierfache DFB-Pokalsieger aus der mit Abstand schönsten Stadt Deutschlands. Bescheiden wie man als Kölner bei einem anstehenden Aufstieg halt so ist, könnte man natürlich auch schon einmal vorausschauend den Gewinn der Championsleague 2017 mit in die Aufzählung packen, aber da möchte ich mich noch nicht ganz festlegen. Vielleicht klappt es auch erst 2018 – Man will die Jungs ja nicht unter Druck setzen.

Seit genau 7 Jahren bin ich nun stolzer Besitzer einer Dauerkarte im Rang S5 bzw. S4 (“Ey, kann mich mal jemand reinholen? Ich warte am Fanprojekt.”) . Seit genau 8 Tagen bin ich nun auch Mitglied des 1. Fußballclub Köln 01/01 e.V.. Ich durfte 2008 dank unseres Messias‘ (“Köln ist für mich eine Herzensangeleheit” bla bla) schon einen grandiosen Aufstieg auf dem Heiligen Rasen unseres Müngersdorfer Stadions miterleben. Unvergessen, die drei Liter Gaffel Kölsch, die da den Weg in meine Leber gefunden haben, als der legendäre Maynor Suazo mir in seiner honduranischen Aufstiegs-Euphorie das 3-Liter-Kölschglas als Aufstiegs-Souvenir in die Hand drückte. Das hat sich bei 30 Grad im Schatten ungefähr so angefühlt wie ein 10-Liter Eimer Sangria am Ballermann. Ratatatataaaa.

Und jetzt soll es also mal wieder soweit sein. Der Aufzug gibt sich mal wieder die Ehre und bringt uns eine Etage höher ins gelobte Land des Weltfußballs. Ohne Messias. Ohne Suazo. Dafür aber mit einer hervoragenden sportlichen, wirtschaftlichen und repräsentativen Führungsetage,die tatsächlich seit Jahren des Kölschen Leidens mal wieder ein Gefühl vermittelt, das Potential zu haben, sich in der ersten Fußballbundesliga in den nächsten Jahren etablieren zu können.

Ich war selten so stolz auf meinen FC wie heute. Danke Papa, dass ich kein Fohlen geworden bin!

Kaum hat der 1. FC Köln mit mir ein Mitglied mehr, ist das nächste FC-Mitglied auch schon geboren. Willkommen im Leben, kleiner Jonathan! Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle an Euch, M&M!

“Wie bekloppt muss man eigentlich sein?” fragt sich wahrscheinlich meine Gastfamilie an jedem Wochenende auf’s Neue, wenn Stefan mal wieder um 6 Uhr morgens sich sein FC-Trikot mit der Nummer 31 überstülpt, den Laptop anmacht, um 30 Minuten lang nach einem sauberen Live-Stream zu suchen. Gar nicht auszumalen, was die dann noch denken, wenn 90 Minuten plus Nachspielzeit aus dem Nebenzimmer sowas zu hören ist wie: “Ujah, Du Fussballgott”, “Helmes, Du Pfeife, zieh doch einfach mal ab” oder auch mal ein gepflegtes “Man man man, wie blöd kann man eigentlich sein”.

Und ich wette, dass die morgendliche Wochenendgestaltung bei jemanden im 600 Meilen südlich entfernten Tallahassee mindestens genauso aussieht. Wo wir auch schon beim nächsten Thema wären: Florida. (Starke Überleitung, oder?!)

Ende März ging es für ein Wochenende nach Florida. Um genauer zu sein: Panama City Beach. Bekannt als Hauptstadt des amerikanischen SpringBreaks. Nun muss man fairerweise dazu sagen, dass die Hauptzeit des SpringBreaks bereits vorbei war. Jedoch entschieden sich Daniel und ich dennoch für ein Wochenende am Strand. Vom nationalen Wetterdienst (originale Nichtskönner!) waren Regen und schwere Gewitter angesagt. Kann man also die Sonnencreme mal gepflegt zu Hause lassen. Denkste. Da hatten wir die Rechnung leider nicht mit den Flachzangen vom amerikanischen Wetterdienst gemacht. Sonne, Sonne, Sonne. Wie man das also so aus Malle-Urlauben und Otto-Maigler-See-Tagen gewohnt ist, wird dann erstmal geguckt, was die eigene Haut nach 3 Monaten Regen, Schnee und Eis noch so drauf hat. Um es vorweg zu nehmen: Nichts kann sie! Morgens um 9 Uhr also erstmal zum Strand. Sonnencreme? Defintiv überbewertet. Nach einem klar verlorenen Strand-Fußballspiel (der Ball hatte 0.01 bar Druck zu wenig und war somit nicht gut zu spielen…) und einem wohl verdienten Nickerchen, ging es dann auch wieder zum Hotel. Und hier erst wurde das ganze Übel sichtbar. Wer eine Defintion von Sonnenbrand und Hautkrebs sucht, der hat in Daniel und vor allem mir das lebende Beispiel gefunden. Das hat gezwiebelt. Vom Feinsten. 4 Tage lang. Hölle auf Erden. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Meine Haut dankt es mir durch stänidges Häuten noch heute (14!!! Vierzehn!!! Tage danach). Und was lernen wir daraus? Richtig: Das nächste Mal bringen wir unseren eigenen Fussball mit! Aufgepumpt!

In den Skiurlaub ging es Anfang März. Quasi als Karnevalablenkungsmanöver. Ziel waren die Rocky Mountains in Salt Lake City im Bundesstaat Utah. Austragungsort der olympischen Winterspiele 2002. Angelockt von Slogans wie “Der beste Puderschnee der Welt” ging es dann an drei Tagen auf drei verschiedene Pisten. Und was soll ich sagen? Traumhaft! Der trockenste Schnee, den ich jemals erlebt habe. Pudervernügen bei strahlendem Sonnenschein. Die Bedingungen waren top. Riesige Skigebiete, kein (!!!) Anstehen an den Liften und beste Schneeverhältnisse. Mehr muss man dazu nicht sagen, denke ich. Die Bilder unten sprechen für sich.

An einem Samstagabend hat es dann noch Maxwell, Dominick (Viele Gruesse in die Schweiz) und mich ins “Gerst House” verschlagen. ein Restaurant, was sich auf deutsche Spezialitäten fokussiert hat. Neben einem leckeren Kölsch gab es dann noch einen Wein aus der schönsten Weinregion Deutschlands: Piesport. Wir bestellten uns standesgemäß die Klassiker (oder das was die Amerikaner als Klassiker verstehen…) wie Weisswurst, Schnitzel, Sauerbraten oder Goulasch (ob deutsch oder ungarisch spielt da auch keine Rolle mehr). Was man als Fazit mitnehmen kann: Nice Try. Mamas, Omas und Opas Küche bleiben aber auch weiterhin mit Hoppel-Poppel, Bratkartoffeln mit gebratenen Nudel-von-gestern oder Weihnachts-Pute unerreicht.

Man man man jetzt habe ich Hunger. Habe ja zum Glück noch ein paar McDonalds-Gutscheine. “Zwei BicMacs zum Preis von einem” klappt auch hier einwandfrei!

In diesem Sinne wuensche ich Euch allen ein schoenes Wochenende!

Bliev koelsch. Bliev jeck.

Euer Stefan!

 

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Levver Jott jevv uns Zick…

… für uns läuf e Johr vill zo flöck
ding himmliche Uhr, die läuf stur immer wigger.
Jrad noch Silvester jefiert, ze Ostern e Ei bunt lackiert,
et Föttche verbrannt em Sand, schon steit et Christkind vür d‘r Dür.

 

Leev Fastelovendsjecke,

besser als im Lied der Bläck Fööss kann man die vergangenen Monate schlicht und einfach nicht beschreiben. Gestern noch bei herrlichem Sommerwetter mit dem Boot über den Ohio-River geschippert, heute schon “Long Johns“, Eis kratzen und Schnee schaufeln.

HALBZEIT!

Wie man sicherlich schon in den heimischen Medien aufschnappen konnte, gestaltet sich das Wetter hier doch etwas anders als man es auf dem Rheinland zurzeit kennt. Schnee und Eis haben wir hier mehr als genug. Alles fing Anfang Dezember an, als es rund 20cm der weißen Pracht waren. Das setzte sich dann die folgenden 8 Wochen in regelmäßigen Abständen bis zum heutigen Tag fort. Bei Temperaturen von bis zu Minus 25 Grad, sind dann nicht nur Schulen und öffentliche Einrichtungen geschlossen, sondern auch der Großteil aller Geschäfte. Dass dabei Wasserleitungen einfrieren und Autotüren nicht mehr zu öffnen sind, ist da weniger verwunderlich als dass die Kälte sogar Niagarafälle erstarren lässt. Was also machen bei solchen Umständen? Richtig: Job suchen, nach Florida fahren und die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.

In meinem letzten Blogeintrag habe ich Euch grob die Schwierigkeiten bei der Jobsuche beschreiben können. Um es vorweg zu nehmen: Es hat sich dann doch noch zum positiven gewendet.

Anfang Dezember bin ich mit meinen Bewerbungsunterlagen bei der Firma Hella Electronics in Flora vorstellig geworden, um es – fernab von Jobplattformen und Ausschreibungen – mit einer Initiativbewerbung zu versuchen. Und hier gab es dann schon die erste Überraschung: Man nahm sich spontan Zeit für mich, um sich meinen Hintergrund und meine Ziele anzuhören. Nach all den Negativ-Erfahrungen war das einer der wenigen Lichtblicke. 1 Woche später kam dann auch telefonisch die Einladung zum Bewerbungsgespräch, welches dann letztendlich auch ganz gut verlief. Jedoch gab es auch diesen Zeitpunkt kein definitives „Ja“ oder „Nein“… wohlgemerkt war es da schon Anfang Dezember (Zwei Wochen verbleibend bis zur Deadline). Mitte Dezember dann der erlösende Anruf: Die Zusage! Ein Angebot zu einem Praktikum als Ingenieur in einem deutschen Unternehmen der Automobilindustrie! In einem sechs monatigem Praktikum erhalte ich dabei Einblick in die verschiedensten Ingenieursberufe. Jackpot!

Mit dem Job in der Tasche hieß es dann: Ab in den sonnigen Süden. Raus aus dem Schnee und ab zum Strand. Mein erstes Ziel lautete dann Köln, also ich meine Eitorf oder auch einfach Tallahassee genannt. Nach rund 14-stündiger Fahrt durch die Staaten Indiana, Kentucky, Tennessee, Alabama und Georgia, hieß es dann: Welcome to the Sunshine-State. Welcome to the home of Daniel. Moment mal… Sunshine??? Die Staatshauptstadt im Norden Floridas nimmt das Motto des Sunshine-States wohl doch nicht allzu wörtlich: Regen, Matsch und Kälte (10 Grad). Na super…  Das geht ja gut los. Dennoch: Endlich angekommen. Das Begrüßungsritual hielten wir vergleichsweise kurz, denn das Gaffel Kölsch stand schon erwartungsgemäß kalt und wartete nur darauf, den Weg in den von Light-Bier geplagten Bauch zu finden. Kölsch in Florida. Gibt definitiv schlimmeres! Nach einer kurzen Städtetour durch Tallahassee startete ich dann also zusammen mit Daniel, Helene Fischer, den Höhnern und den Bläck Fööss in Richtung Süden. Nach rund vier Stunden Karnevalsmusik und Schlagerparty, kamen wir dann in Tampa an, der Heimat der Tampa Bay Buccaneers und der PPP-Teilnehmerin Sabrina aus Bayern. DieTemperaturen haben zu diesem Zeitpunkt wohlgemerkt auch wieder die richtige Richtung eingeschlagen. 28 Grad – Mitte Dezember. Herrlich. Auch hier gab es dann wieder eine kleine Städtetour, diesmal von Sabrina. Ob sich 2 Kölsche Junge und eine Bayerin wohl vertragen geschweige denn verstehen? Offensichtlich. Sonst hätte sie sich wohl nicht spontan dazu enstchieden, uns auf dem Roadtrip beizuwohnen. Nun ging es also weiter Richtung Süden mit Sabrina, Daniel, Helene Fischer, den Höhnern und den Bläck Fööss. Ärgerlich nur, wenn man bei der Musikauswahl als Bayerin die eigenen Kopfhörer vergisst J. So ging es rund 6 Stunden dann also weiter quer durch die Everglades in Richtung Key West, dem südlichsten Punkt des kontinentalen Amerikas. Nach einem mehrtägigen Aufenthalt ging es dann zur letzten Station: Miami! Adventszeit bei  Sonne, Strand und Vice City. Awesome! Weltklasse!

Der Trip fand dann letztendlich seinen Höhepunkt mit dem Live-Stream meines 1. Kölner Fußballclubs gegen ein Dorf nördlich von Köln. Da bleibt nicht viel mehr zu sagen als: DERBYSIEGER!

So gingen also die Tage der Vorweihnachtszeit schnell rum. Fast so schnell wie auch das Weihnachtsfest an sich. Wo ich es doch in Deutschland gewohnt bin, drei Tage lang im Kreise der Familie ausgiebig zu feiern, zu essen und das ein oder andere Kölsch zu trinken, hieß es hier lediglich am 25. Dezember: „Die Geschenkeschlacht ist hiermit offiziell eröffnet!“ Nach rund 1 Stunde war dann Weihnachten 2013 in den USA auch schon vorbei. Fazit: Ich liebe das deutsche Weihnachten!

Das waren also die letzten Tage im Schnelldurchlauf. Bilder sagen natürlich wie immer mehr als 1000 Worte.

Ävver de letzte Affschnitt möcht ich nutze, um üch all ne wunderbare Fastelovend ze wuensche! Drinkt  ene für mich met!

Dreimol vun Hätze: Kölle Alaaf! Olney Alaaf! 174 Tage Alaaf!

 

Maat et joot, ävver net ze off,

Euer Stefan

 

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Ich ben e’ne Kölsche Jung …

Ich ben e’ne Kölsche Jung, wat willste maache?

Ich ben e’ne Kölsche Jung un dun jään laache.

Ich ben och söns nit schlääch, nä ich ben brav,

Ming Lieblingswöötsche, heiss Kölle Alaaf!

Nur noch 343 Tage bis zum 11.11.2014. Kölle Alaaf!

Es ist nun mittlerweile Winter über unsere Eichhörnchenmetropole im Süden Illinois‘ eingezogen.

Viel passiert die letzten Tage und Wochen. Das Wichtigste, unter anderem meine Erfahrungen bei der Jobsuche in den Staaten, versuche ich einmal im Folgenden zu beschreiben.

„Als Juniorbotschafter für ein Jahr in die Vereinigten Staaten“ – Unter diesem Motto ging es ja vor rund 5 Monaten los. Getreu unserem Leitsatz zog ich Anfang November dann auf Einladung der East Richland Elementary School – bewaffnet mit Haribo, RIESEN, MILKA und WERTHERS ECHTE – vor eine Gruppe von rund 60 Viertklässlerinnen und Viertklässlern. Aufgabe: Präsentiere Deine Deutsche Heimat in 45 Minuten. Angefangen mit ein paar Impressionen aus meiner Heimatstadt Kerpen und der schönsten Stadt Deutschlands (muss ich hier noch erwähnen, dass ich Köln meine?!), verschaffte ich den Jungs und Mädels dann einen kleinen Einblick in die Vielfältigkeit meiner Deutschen Heimat.

„Wie heißt Facebook in Deutschland?“

„Esst Ihr den ganzen Tag nur Brot und Kartoffeln?“

„Wie schnell kann man auf der Autobahn so fahren?“

„Habt Ihr bei Euch auch McDonalds und Burger King?“

„Wie viel Bier trinkst Du so pro Tag?“

Letztendlich hoffe ich, dass ich den Heranwachsenden ein kleines Stück Deutscher Kultur nahelegen konnte.

Meine Ausflugsziele im vergangenen Monat waren sowohl die Niagarafälle im Bundesstaat New York und der Nationalpark „Gardens of Gods“ in Illinois.

Zusammen mit Maxwell (China), Jung Min (Südkorea) und Yesenia (Peru) ging es also per Auto auf die rund 2200 Kilometer lange Rundfahrt. Mit Zwischenstopps an der Ball State University (Indiana) und in Columbus (Ohio) erreichten wir dann letztendlich unser Ziel in New York. Die Autofahrt war nicht ganz unproblematisch, da mir auf halber Strecke das Warnsignal „Service Engine Soon“ vom Armaturenbrett in meine Augen strahlte. Herrlich. Was nun? Mitten in der Pampa. Weit und breit keine Werkstatt. Nervöse Asiaten und Südamerikaner, die denken, dass wir – wegen einer kleinen Warnleuchte – gleich in einem apokalyptischen Feuerball im Auto sterben werden. Glücklich ist, wer eine häusliche Ausbildung bei seinem persönlichen KFZ-Ausbilder aka. Vater Haasenleder in all den Jahren etwas lernen konnte. Batterie abklemmen. Warten. Starten. Fertig. Und tatsächlich: Problem behoben. Asiaten und Südamerikaner wieder ruhig. Kann also weiter gehen.

Ursprünglich war vorgesehen, die kanadische Seite der Niagarafälle zu besichtigen. Da jedoch die kanadischen Zollbeamten bzw. das Land Kanada ein Einreiseverbot für chinesische Mitmenschen erteilt hat, blieb es beim Versuch, dennoch in das Land einzureisen. Unsere Weiterreise ins kanadische Land wurde dem Chinesen verwehrt. Einer für Alle, Alle für Einen! Wir werden unseren Maxwell doch nicht an der kanadischen Grenze zurücklassen. Also ging es auf direktem Wege wieder zurück in die USA. Nichtsdestotrotz hatten wir dann letztendlich dennoch einen super Tag auf der amerikanischen Seite der Niagarafälle. Beeindruckend. Atemberaubend. Erstaunlich. Mehr kann man irgendwie zu dem Naturschauspiel nicht sagen.

So ging es dann also von da aus weiter nach Pittsburgh. Zum Zwischenstopp hier muss man erwähnen, dass wir bei meiner Gastfamilie von 2008 übernachten durften. Ein komisches Gefühl, wenn man nach 5 Jahren in das Haus geht und es einem so vorkommt, als wäre man erst gestern da gewesen. So herzlich und familiär wird man leider heutzutage nur noch viel zu selten in Empfang genommen. Danke dafür! Es waren zwei wundervolle Tage bei Euch Schnecks!!!
Nach einer kurzen Nacht ging es dann auch schon wieder mit dem Auto auf den Highway. Hier hieß es dann 10 Stunden Fahrt mit Tempo 75 mp/h (ich bedanke mich an dieser Stelle recht herzlich bei dem Erfinder des Tempomats) in Richtung Olney.

Ein weiteres Wochenende verbrachten wir in den „Gardens of Gods“, einem Nationalpark im Bundesstaat Illinois. Nach 2-stündiger Autofahrt, erreichten wir dann bei strahlendem Sonnenschein unser Ziel. Bilder sagen in dem Fall mehr als tausend Worte. Es war ein wunderschöner Tag mit meiner Gastfamilie an einem der tollsten Orte, den der Lincoln-Staat zu bieten hat!

Normalerweise wollte ich eigentlich nicht auf dieses Fest namens „Halloween“ eingehen. Jedoch muss ich an dieser Stelle meine Meinung verfestigen, dass ich, auch nachdem ich diesen Brauchtum in den USA kennenlernen durfte, keinen Sinn in diesem Fest sehe. Ein Fest, auf das sich die Einwohner und vor allem Industrie und Supermärkte einen Monat lang vorbereiten. Ein Fest, bei dem Dir 99 Prozent der Menschen nicht den Ursprung nennen können. Ein Fest, dass in meinen Augen schlichtweg der Steigerung der Umsätze der Industrie dienen soll. Für mich erschließt sich der Sinn hinter einem solchen Fest auch nach 22 Jahren noch nicht. Dennoch lebe ich natürlich hier und vor allem lebe ich hier mit meinen kleinen Gastbrüdern, die damit aufgewachsen sind und somit ging es dann auch auf die Straße zum Trick-or-Treaten. Hier sitzen die Leute vor Ihren Häusern und geben den Kindern jede Menge Süßigkeiten. Im Übrigen singen die Kinder keine Lieder oder sagen Gedichte auf. Nein. Ein einfaches „trick or treat“ reicht aus und man hat seinen Plastikkürbis voller Zuckerwaren. Was es soll? Keine Ahnung!

Als das größte Ereignis wird in den USA das traditionelle Thanksgiving angesehen. „Big Deal“ wie der Amerikaner sagen würde. Hier steht vor allem das Zusammenkommen der Familien im Vordergrund sowie das gemeinsame Verspeisen des Truthahns.

In diesem Jahr haben wir also die gesamte Familie zu uns in Haus eingeladen. Von morgens bis abends ist es möglich Football im TV zu schauen. Gegessen und getrunken wird dabei wie Gott in Frankreich. Oder besser: Wie Gott in Kölle. DENN: Zur Feier des Tages hat mein Gastopa ein Fass Reissdorf Kölsch in Chicago bestellt. Dat is jeil!

Bauch und Leber versorgt, hieß es dann Football spielen im Vorgarten. Brogan hatte die Aufstellung der Teams schon Wochen im Voraus geplant und jeder hatte seine Position. Ich durfte mich dabei als Quaterback beweisen. Mit meinem Running-Back Brogan und den beiden Wide-Receivern konnten wir dann gegen die „Erwachsenen“ ganz gut mithalten.

Viele fragen mich zur Zeit nach der Jobsuche. Diese gestaltet sich in den USA bei der aktuellen Lage des Landes mehr als schwierig. Ich lebe hier auf dem Land. Unternehmen mit mehr als 5 Mitarbeitern zu finden, fällt schon schwer. Ein Unternehmen zu finden, welches meinem bisherigen, der Stadtwerke Bonn GmbH, nahe kommt, ist schlichtweg unmöglich. Einen Job in meinem Arbeitsfeld zu finden gestaltet sich mehr und mehr zur Mammutaufgabe. Die meisten Unternehmen geben einem leider noch nicht mal die Chance, sich und das Austauschprogramm vorzustellen. Mit Schildern wie „Wie stellen zur Zeit nicht ein“ oder „Wir nehmen keine Bewerbungen an“ wird man oftmals schon am Eingang von Unternehmen begrüßt.

Wo sind aber die Probleme?

1. Fehlende Rückmeldung. Während man in Deutschland auf eine Rückmeldung zur Bewerbung ca. 1-2 Wochen wartet, wartet man hier vergeblich. Dass man jemanden über das positive oder negative Ergebnis informiert, hatte ich wohl leider vergeblich vorausgesetzt. Hier liegt es an einem selbst jede Woche den zuständigen Leuten hinterher zu telefonieren und nach dem aktuellen Status zu fragen. bei rund 40 offenen Bewerbungen kann man sich vorstellen, wie zeitraubend und vor allem Nerven aufreibend das Ganze ist. Das kann einen schon einmal leicht zur Verzweiflung treiben, wenn man dann auch noch in Warteschleifen landet oder bei Leuten die sich nicht dafür verantwortlich fühlen. Ganz zu schweigen von den ganzen Mailboxen, auf die man hier üblicherweise sprechen muss. Leider wird man aber auch auf Mailbox-Anfragen nicht kontaktiert. Man versucht es also mehrmals am Tag.

2. Fehlende Industrie. Naja… auf dem Land ist das selbsterklärend…

3. Fehlende Verantwortlichkeit. Wenn in Deutschland ein Arbeitsplatz unbesetzt ist, ist mindestens einer in der Lage, diese Position zu übernehmen. Hier ist es jedoch der Fall, dass die Zuständigkeit klar getrennt ist. Das heißt, ist Deine Ansprechperson krank, hast Du eben Pech gehabt.

4. Missverständnis der deutschen Ausbildung. In Deutschland werden wir sehr gut auf das kommende Berufsleben vorbereitet. Und vor allem sind wir nach einer Berufsausbildung sehr breit aufgestellt. Hier ist es jedoch meistens der Fall, dass man es nicht versteht, dass man neben der Finanzbuchhaltung auch noch unter anderem im Einkauf, im Controlling oder in der Personalabteilung gearbeitet hat. Viel zu oft wird die fehlende Spezialisierung als Grund der Absage genannt. Beziehungsweise wird gesagt, dass es eine solche Position nicht im Unternehmen gibt, man solle sich doch bitte festlegen, auf was man sich bewirbt.

5. Zu kurze Aufenthaltsdauer. Viele Unternehmen sehen weniger die Möglichkeit eines Erfahrungsaustauschs für 6 Monate als den letztendlichen Personaleinsatz und die damit verbundenen Kosten. Viele sagen, dass man ja dann nach 6 Monaten erneut nach einer Stellenbesetzung suchen müsse. Stellenneuschaffung oder zusätzliche Praktikantenstellen? Fehlanzeige.

6. Schlechte regionale Konjunktur. Gerade im Winter ist die konjunkturelle Lage, genau wie in Deutschland, doch eher nur mittelmäßig. Somit werden viele Zeitarbeiter entlassen, Neueinstellungen werden ausgelassen und Produktionen zurückgefahren. Das wirkt sich natürlich in direktem Wege auf die Einstellung neuer Praktikanten aus Deutschland aus.

Wie sich eine solch schwierige Situation der Jobsuche auf die eigene Verfassung teilweise auswirkt, kann man sich vielleicht denken. Teilweise ist es echt deprimierend.

Natürlich aber wahre ich meine Haltung, halte den Kopf nach oben und gebe den Kampf noch lange nicht auf. Noch ist die Schlacht nicht verloren und zu meiner Beruhigung: McDonalds und Walmart suchen immer Mitarbeiter!

Drückt mir die Daumen für die Jobsuche in den kommenden Tagen.

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen eine gesegnete und besinnliche Adventszeit.

Maat et joot!

Euer Stefan

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Echte Fründe stonn zesamme!

Jetzt bin ich schon knapp zwei Monate hier und ich fühle mich schon wie zu Hause. Das liegt vor allem an meiner Familie hier. Ein Teil dieser Familie zu sein, macht mich wirklich stolz! Als „Sohn“ oder auch „Bruder“ und „Enkel“ akzeptiert und vorgestellt zu werden, ist wirklich ein tolles Gefühl!

Die letzten Tage waren mal wieder sehr intensiv. Im Folgenden werde ich das ganze mal versuchen zu reflektieren.

Die erste Wahnsinnsmeldung vorweg: Ich habe endlich ein weißes Eichhörnchen gesehen. Leider hatte ich nur meine Handykamera zur Hand, sodass ich nur ein minderwertiges Foto schießen konnte.

Naja, und wenn ich schon einmal beim Thema „Tierwelt“ bin, so sind doch auch mal die Mücken erwähnenswert. Das feuchtwarme Wetter ist natürlich Mitte Oktober gar nicht mal so verkehrt. Der Nachteil ist nur die überdurchschnittliche Mückenpopulation in dieser Zeit. Das Haus ohne meinen besten Freund „Off! Deet 30“ zu verlassen, grenzt an Selbstgeißelung. Gestern hatte ich jedoch beim Minigolf eben dieses vergessen und wurde auch so gleich mit einer schlaflosen Nacht bestraft. Ein normaler Mückenstich ist Kindergarten im Vergleich zu diesen Plagegeistern hier.

Erfreulicherweise konnte ich mithilfe von Jerry‘s (Host-Opa) Kontakten auch vor rund 2 Wochen meinen Freiwilligendienst antreten. Diesen absolviere ich in der örtlichen Tafel. Meine Aufgaben umfassen dort vor allem das Unterstützen der Hilfsbedürftigen bei der Nahrungsmittelübergabe und das Auffüllen der Regale. Wer schon einmal in Deutschland eine Tafel besucht hat – aus welchem Grund auch immer – der weiß wahrscheinlich, dass solche Institutionen für manche Menschen teilweise lebensnotwendig sind. Sie sind teils schlichtweg psychisch und physisch nicht in der Lage, einer entgeltlichen Tätigkeit nachzugehen. An dieser Stelle sei aber auch gesagt, dass aber auch ein Teil der „Kunden“ die Gutmütigkeit und die Menschlichkeit dieser von freiwilligen Helfern – meist Mitglieder christlicher Kirchen – geführten Institution schamlos ausnutzen. Wenn man sieht, dass diejenigen zu „Master’s Hands“ nur hingehen, um Ihren Wocheneinkauf bei Walmart etwas aufzustocken, überkommt einem schonmal eine leichte Unverständlichkeit. Da werden Produkte wie Tomaten, Trauben oder Spinat gar nicht mehr erst angenommen. Lediglich Fleisch, Fertigpizza, Milch, Brot oder auch Kaugummis landen dann kostenlos in der Einkaufstüte. Nicht, dass ich Ihnen diesen kleinen Luxus in Ihrem Leben nicht gönne, aber das tut mir dann vor allem für die Menschen leid, die es wirklich benötigen.

Einen riesen Respekt vor allem an die Leute, die sich dort jeden Tag dafür einsetzen, das christliche Verständnis von Nächstenliebe in die Tat umzusetzen. Bei Supermärkten nach Spenden betteln, die Waren zu Master’s Hands bringen, dort alles einsortieren, den Menschen die Einkaufstüten füllen und dabei immer ein offenes Ohr für die kleinen und großen Probleme der Menschen zu haben und für sie und mit Ihnen zu beten. Und das wahrlich nicht hauptberuflich, sondern nach getaner Arbeit oder in der Rentenfreizeit.

Vor zwei Wochen gab es dann die langersehnte Zusammenkunft der Sektion Rheinland. Zusammen mit 3 weiteren Austauschschülern machte ich mich auf den Weg nach Nashville, Tennessee. Unsere 4 stündige Strecke war somit deutlich lockerer als die 9 stündige Fahrt von Danie0l, der den Weg von Tallahassee, Florida nach Nashville antrat. Als Treffpunkt wurde auch gleich Hooters ausgemacht. Dem einen oder anderen Amerikaurlauber wird das ein Begriff sein. Das Restaurant zeichnet sich dabei nicht durch die 5-Sterne-Küche aus, sondern vielmehr durch die besonders schönen Schuhe der Bedienungen… Die Freude war dann auch letztendlich groß, als man sich dann nach zwei Monaten wiedersah. Echte Fründe stonn zesamme!!! Im Hooters bekamen wir dann von ortskundigen Motorradfahrern den Tipp, im nahegelegenen KOA-Campground zu übernachten. Eine sehr gute Empfehlung, wie sich nachher rausstellen sollte. Schnell noch ein Foto mit den Bedienungen und deren schönen Schuhen gemacht und ab ging es um ca. 23 Uhr zum Campingplatz. Dort angekommen wurde noch das obligatorische Gaffel Kölsch ausgepackt, bevor es dann in den langersehnten Schlaf ging. Die einen im Auto, die anderen im Zelt. Ein herrlicher Anblick. Am nächsten Tag wurde dann auch schon die Stadt erkundet. Nashville ist neben Memphis, Tennessee vor allem bekannt durch die Ursprünge der dortigen Country-Musik. An allen Ecken und Kanten kann man dies auch wahrhaftig noch sehen und hören. Eine Stadt mit Flair! Von diesem Flair musste man sich dann natürlich auch abends noch bei dem einen oder anderen Bier in Nashvilles Nachtleben überzeugen.

Am Sonntag ging es dann – mehr oder weniger noch verkatert – wieder zurück in Richtung Olney beziehungsweise Tallahassee. Ein wirklich starkes Wochenende. Mit Kölsch, guten Freunden und jeder Menge kölschem Frohsinn. Was will man da noch mehr…

Dann hatte ich noch die Gelegenheit in den letzten Wochen, einige sportliche Punkte meiner persönlichen To-Do-Liste abzuarbeiten. Dazu gehören vor allem die Besuche von NFL, MLB und NBA.

Den Part des Besuchs eines Spiels der NFL übernahmen die St. Louis RAMS. Hier besuchte ich sowohl ein Spiel gegen die Arizona Cardinals als auch ein Spiel gegen die Jacksonville Jaguars. Beide Spiele konnten wir mehr oder weniger für uns entscheiden. Jedoch sei gesagt, dass die RAMS in der Liga keine große Rolle spielen, wenn es um wirklich große Titel wie den Sieg beim Superbowl geht.

Das Spiel der MLB wurde von den St. Louis Cardinals abgedeckt. Die Cardinals haben dieses Jahr nach einigen Jahren wieder eine Mannschaft am Platz, die es schaffen könnte, die WorldSeries zu gewinnen. Mit dem ersten Platz in Ihrer Division (Gruppe) verabschiedeten sich die „Cards“ in die Postseason. Hier unterlagen uns dann auch die Pittsburgh Pirates nach einem Endstand von 3:2 im Modus Best-of-Five (Fünf Spiele werden gespielt). Somit geht der NLCS-Bound (Gruppensieg) an die Cardinals. Nun müssen wir uns in den nächsten Tagen auf die nächsten Gegner konzentrieren, den Los Angeles Dodgers.

Für die NBA hat es leider noch nicht gereicht in diesem Bericht, da die Saison leider erst in ein paar Tagen beginnt. Jedoch durfte ich schon einmal ein Preseason game (Testspiel) anschauen. Zusammen mit Maxwell ging es nach Indianapolis zu den Pacers, die an diesem Tag gegen die Chicago Bulls antreten mussten. Bei diesem Spiel stand vor allem das Comeback des Bulls-Superstars Derrick Rose im Vordergrund. Jeder Ballkontakt wurde von den Bulls-Fans frenetisch gefeiert.

Naja, und so neigt sich dann auch Monat zwei wieder dem Ende zu.

Für das Wochenende ist dann auch schon der nächste Roadtrip geplant. Zusammen mit 3 weiteren Austauschschülern geht es zu den Niagarafällen nach Kanada. Auf dem Weg dothin machen wir einen kurzen Zwischenstopp in Columbus und Pittsburgh. Nach rund fünf Jahren habe ich dann tatsächlich noch einmal die Möglichkeit meine Gastfamilie von 2008 zu besuchen. Darauf freue ich mich schon riesig.

Und nun geht es erst einmal zum College. Dort wartet auch schon der Midterm-Test in Geschichte auf mich. 90 Fragen rund um die Geschichte Amerikas nach 1860. Ein Traum. Aber: Nach der Arbeit das Vergnügen. Bevor wir um ca. 18 Uhr in Richtung Columbus aufbrechen, sind noch einige Sachen zu erledigen. Das Auto muss noch einmal gründlich gecheckt werden. 1500 Meilen oder auch 2600 Kilometer müssen überwunden werden.

In diesem Sinne wünsche ich Euch ein schönes Wochenende!

Maat et joot!

Euer Stefan

Ps.: Wenn Ihr auf die Bilder klickt, könnt Ihr sie vergrößert sehen.

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Wo mer sin es Kölle, ejal wo mr sin!

Die ersten Tage hier in Olney sind nun also verstrichen. Nach rund einem Monat kann ich nun schon sagen, dass ich bereits ganz gut eingelebt habe. Mittlerweile fällt es auch von Tag zu Tag schwerer, meinen Blog an dieser Stelle mit Inhalt zu füllen. das ist dem Aspekt verschuldet, dass sich glücklicherweise eine gewisse Routine in meinen Tagesabläufen entwickelt hat. Außerdem erlebt man hier eben nicht täglich etwas neues, sondern vieles, was man aus deutscher Sicht nicht so kennt, sehe ich mittlerweile als ganz normalen Bestandteil meines Alltags.

Dazu gehören eben auch folgende Dinge:

– 98% der Wegstrecken wird mit dem Auto zurückgelegt. Fußgänger werden grundsätzlich erst einmal schräg angeguckt. Liegt vielleicht auch daran, dass es hier– außer auf der Hauptstraße – gar keine Bürgersteige gibt. Es gibt einfach auch keine Geldautomaten für Fußgänger. Wenn man zu Fuß Geld abheben möchte, muss man sich bei der Bank am Drive-In-Schalter anstellen und sich hinter den Autos anstellen. Generell steigt man hier aus dem Auto nur aus, wenn … wenn … okay, mein Fehler: man steigt hier nicht aus dem Auto aus. Es gibt ja für alles einen Drive-In-Schalter.

– Menschen, die ein Auto fahren, welches weniger als 10 Liter verbraucht, werden – genau wie Fußgänger – zunächst schräg angeguckt. Schließlich gilt ein unter-10-Liter-Auto als Spazierengehen und nicht als Auto fahren.

– 99% der Geldbeträge werden mit Karte bezahlt. Wenn man etwas mit Bargeld bezahlen möchte, wird man – Gruß an die Fußgänger und unter-10-Liter-Autos –  zunächst schräg angeguckt, bevor dann das Geld 15-mal auf eine Fälschung überprüft wird.

Und nun zurück zu meinen Aktivitäten hier vor Ort:

Die ersten Hausaufgaben und Tests habe ich nun also hinter mir. Man muss sagen, dass sich das Niveau doch eher an der Oberstufe des deutschen Gymnasiums orientiert. Vor den Test werden die Antworten quasi vorgegeben, sodass man nur noch auswendig lernen muss. Ob das sinnvoll ist…ich weiß es nicht. Zusammenhänge der Marktwirtschaft sowie geschichtliche und politische Inhalte werden größtenteils nur auf die USA angewandt. Der Horizont wird hier sehr auf den Patriotismus begrenzt. Fragen wie „Gibt es in Deutschland mittlerweile Demokratie?“, „Gibt es in Eurem Land Ausländer?“ oder „Welche Währung habt Ihr bei Euch?“ irritieren mich nicht wirklich – sie schockieren mich einfach nur! Dass man nicht wissen muss, dass in Papua-Neuguinea mit „Kina“ bezahlt wird, ist klar. Aber man sollte doch schon wissen, welche Währung in Europa – speziell in Deutschland als eines der wirtschaftsstärksten Länder der Welt – üblich ist.

Weitere Highlights der Woche waren die Football-Spiele der Olney Tigers. Sowohl das Team der Highschool als auch das der Bambinis, in dem mein Gastbruder Brogan als Defensiv-Spieler agiert, verlierten deutlich. Naja…was soll ich als Fan des 1. FC Köln dazu sagen…Im Leben gibt es zwei Dinge, die man sich nicht aussuchen kann: Die Familie und seinen Fußball-(Football-)club. Bin ja nicht wirklich etwas anderes gewohnt J

Außerdem war mal wieder etwas Zeit für eine Bootsfahrt auf dem Ohio-River. Nach einer Stunde Fahrt kam man dann im benachbarten Bundesstaat Indiana in Mt. Vernon an, um dort das Boot ins Wasser zu lassen. Dominik, ein Schweizer Landschaftsgärtner, der hier im Ort arbeitet, durfte mich an diesem Tag begleiten. Wie immer ein riesen Spaß für Groß und Klein!

Am Labor-Day (vergleichbar mit dem deutschen Tag der Arbeit am 01. Mai) gab es dann bei der Familie von Dustin ein kleines Cook-Out. Meine gastmutter Hayle – eine leidenschaftliche und vor allem sehr gute Köchin – bereitete hierfür einen leckeren Kartoffelsalat sowie das traditionelle Fish fry (Backfisch) zu. Das Essen war köstlich und es war ein wirklich super Tag mit meiner Gastfamilie. Zwischen den Mahlzeiten war dann noch genug Zeit, um auf dem wirklich riesigen Grundstück der Großeltern, ein paar Runden mit unseren Quads zu drehen.

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zu dem Highlight der Woche. Nachdem mein Gast-Großvater Jerry von meiner aus Köln mitgebrachten Flasche Kölsch probiert hatte, gab es für ihn kein Halten mehr. Sein Ziel war es, dieses Bier auch nach Olney zu bekommen. Und tatsächlich: er hat es geschafft. Da er quasi das ganze Dorf und auch die Besitzer der Liquor-Stores (Getränkehandel für Alkohol) kennt, war es für ihn ein leichtes Spiel, jemanden zu finden, der dies für ihn importiert. Und so wurde ich gestern Nacht, als ich nach Hause kam, wirklich überrascht. Als ich in den Kühlschrank schaute, bekam ich das Grinsen nicht mehr aus meinem Gesicht: 12 Flaschen feinstes Reissdorf Kölsch.

In diesem Sinne wünsche ich Euch ein schönes Wochenende!

Wo mer sin es Kölle, ejal wo mr sin!
Wo mer sin es Kölle, dat steck en uns drin!
Mer han unsre eijene Kopp
Un dä nemme mer övverall met hin
Wo mer sin es Kölle!
Doch mer künne jo nit övverall sin!

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