Echte Fründe stonn zesamme!

Jetzt bin ich schon knapp zwei Monate hier und ich fühle mich schon wie zu Hause. Das liegt vor allem an meiner Familie hier. Ein Teil dieser Familie zu sein, macht mich wirklich stolz! Als „Sohn“ oder auch „Bruder“ und „Enkel“ akzeptiert und vorgestellt zu werden, ist wirklich ein tolles Gefühl!

Die letzten Tage waren mal wieder sehr intensiv. Im Folgenden werde ich das ganze mal versuchen zu reflektieren.

Die erste Wahnsinnsmeldung vorweg: Ich habe endlich ein weißes Eichhörnchen gesehen. Leider hatte ich nur meine Handykamera zur Hand, sodass ich nur ein minderwertiges Foto schießen konnte.

Naja, und wenn ich schon einmal beim Thema „Tierwelt“ bin, so sind doch auch mal die Mücken erwähnenswert. Das feuchtwarme Wetter ist natürlich Mitte Oktober gar nicht mal so verkehrt. Der Nachteil ist nur die überdurchschnittliche Mückenpopulation in dieser Zeit. Das Haus ohne meinen besten Freund „Off! Deet 30“ zu verlassen, grenzt an Selbstgeißelung. Gestern hatte ich jedoch beim Minigolf eben dieses vergessen und wurde auch so gleich mit einer schlaflosen Nacht bestraft. Ein normaler Mückenstich ist Kindergarten im Vergleich zu diesen Plagegeistern hier.

Erfreulicherweise konnte ich mithilfe von Jerry‘s (Host-Opa) Kontakten auch vor rund 2 Wochen meinen Freiwilligendienst antreten. Diesen absolviere ich in der örtlichen Tafel. Meine Aufgaben umfassen dort vor allem das Unterstützen der Hilfsbedürftigen bei der Nahrungsmittelübergabe und das Auffüllen der Regale. Wer schon einmal in Deutschland eine Tafel besucht hat – aus welchem Grund auch immer – der weiß wahrscheinlich, dass solche Institutionen für manche Menschen teilweise lebensnotwendig sind. Sie sind teils schlichtweg psychisch und physisch nicht in der Lage, einer entgeltlichen Tätigkeit nachzugehen. An dieser Stelle sei aber auch gesagt, dass aber auch ein Teil der „Kunden“ die Gutmütigkeit und die Menschlichkeit dieser von freiwilligen Helfern – meist Mitglieder christlicher Kirchen – geführten Institution schamlos ausnutzen. Wenn man sieht, dass diejenigen zu „Master’s Hands“ nur hingehen, um Ihren Wocheneinkauf bei Walmart etwas aufzustocken, überkommt einem schonmal eine leichte Unverständlichkeit. Da werden Produkte wie Tomaten, Trauben oder Spinat gar nicht mehr erst angenommen. Lediglich Fleisch, Fertigpizza, Milch, Brot oder auch Kaugummis landen dann kostenlos in der Einkaufstüte. Nicht, dass ich Ihnen diesen kleinen Luxus in Ihrem Leben nicht gönne, aber das tut mir dann vor allem für die Menschen leid, die es wirklich benötigen.

Einen riesen Respekt vor allem an die Leute, die sich dort jeden Tag dafür einsetzen, das christliche Verständnis von Nächstenliebe in die Tat umzusetzen. Bei Supermärkten nach Spenden betteln, die Waren zu Master’s Hands bringen, dort alles einsortieren, den Menschen die Einkaufstüten füllen und dabei immer ein offenes Ohr für die kleinen und großen Probleme der Menschen zu haben und für sie und mit Ihnen zu beten. Und das wahrlich nicht hauptberuflich, sondern nach getaner Arbeit oder in der Rentenfreizeit.

Vor zwei Wochen gab es dann die langersehnte Zusammenkunft der Sektion Rheinland. Zusammen mit 3 weiteren Austauschschülern machte ich mich auf den Weg nach Nashville, Tennessee. Unsere 4 stündige Strecke war somit deutlich lockerer als die 9 stündige Fahrt von Danie0l, der den Weg von Tallahassee, Florida nach Nashville antrat. Als Treffpunkt wurde auch gleich Hooters ausgemacht. Dem einen oder anderen Amerikaurlauber wird das ein Begriff sein. Das Restaurant zeichnet sich dabei nicht durch die 5-Sterne-Küche aus, sondern vielmehr durch die besonders schönen Schuhe der Bedienungen… Die Freude war dann auch letztendlich groß, als man sich dann nach zwei Monaten wiedersah. Echte Fründe stonn zesamme!!! Im Hooters bekamen wir dann von ortskundigen Motorradfahrern den Tipp, im nahegelegenen KOA-Campground zu übernachten. Eine sehr gute Empfehlung, wie sich nachher rausstellen sollte. Schnell noch ein Foto mit den Bedienungen und deren schönen Schuhen gemacht und ab ging es um ca. 23 Uhr zum Campingplatz. Dort angekommen wurde noch das obligatorische Gaffel Kölsch ausgepackt, bevor es dann in den langersehnten Schlaf ging. Die einen im Auto, die anderen im Zelt. Ein herrlicher Anblick. Am nächsten Tag wurde dann auch schon die Stadt erkundet. Nashville ist neben Memphis, Tennessee vor allem bekannt durch die Ursprünge der dortigen Country-Musik. An allen Ecken und Kanten kann man dies auch wahrhaftig noch sehen und hören. Eine Stadt mit Flair! Von diesem Flair musste man sich dann natürlich auch abends noch bei dem einen oder anderen Bier in Nashvilles Nachtleben überzeugen.

Am Sonntag ging es dann – mehr oder weniger noch verkatert – wieder zurück in Richtung Olney beziehungsweise Tallahassee. Ein wirklich starkes Wochenende. Mit Kölsch, guten Freunden und jeder Menge kölschem Frohsinn. Was will man da noch mehr…

Dann hatte ich noch die Gelegenheit in den letzten Wochen, einige sportliche Punkte meiner persönlichen To-Do-Liste abzuarbeiten. Dazu gehören vor allem die Besuche von NFL, MLB und NBA.

Den Part des Besuchs eines Spiels der NFL übernahmen die St. Louis RAMS. Hier besuchte ich sowohl ein Spiel gegen die Arizona Cardinals als auch ein Spiel gegen die Jacksonville Jaguars. Beide Spiele konnten wir mehr oder weniger für uns entscheiden. Jedoch sei gesagt, dass die RAMS in der Liga keine große Rolle spielen, wenn es um wirklich große Titel wie den Sieg beim Superbowl geht.

Das Spiel der MLB wurde von den St. Louis Cardinals abgedeckt. Die Cardinals haben dieses Jahr nach einigen Jahren wieder eine Mannschaft am Platz, die es schaffen könnte, die WorldSeries zu gewinnen. Mit dem ersten Platz in Ihrer Division (Gruppe) verabschiedeten sich die „Cards“ in die Postseason. Hier unterlagen uns dann auch die Pittsburgh Pirates nach einem Endstand von 3:2 im Modus Best-of-Five (Fünf Spiele werden gespielt). Somit geht der NLCS-Bound (Gruppensieg) an die Cardinals. Nun müssen wir uns in den nächsten Tagen auf die nächsten Gegner konzentrieren, den Los Angeles Dodgers.

Für die NBA hat es leider noch nicht gereicht in diesem Bericht, da die Saison leider erst in ein paar Tagen beginnt. Jedoch durfte ich schon einmal ein Preseason game (Testspiel) anschauen. Zusammen mit Maxwell ging es nach Indianapolis zu den Pacers, die an diesem Tag gegen die Chicago Bulls antreten mussten. Bei diesem Spiel stand vor allem das Comeback des Bulls-Superstars Derrick Rose im Vordergrund. Jeder Ballkontakt wurde von den Bulls-Fans frenetisch gefeiert.

Naja, und so neigt sich dann auch Monat zwei wieder dem Ende zu.

Für das Wochenende ist dann auch schon der nächste Roadtrip geplant. Zusammen mit 3 weiteren Austauschschülern geht es zu den Niagarafällen nach Kanada. Auf dem Weg dothin machen wir einen kurzen Zwischenstopp in Columbus und Pittsburgh. Nach rund fünf Jahren habe ich dann tatsächlich noch einmal die Möglichkeit meine Gastfamilie von 2008 zu besuchen. Darauf freue ich mich schon riesig.

Und nun geht es erst einmal zum College. Dort wartet auch schon der Midterm-Test in Geschichte auf mich. 90 Fragen rund um die Geschichte Amerikas nach 1860. Ein Traum. Aber: Nach der Arbeit das Vergnügen. Bevor wir um ca. 18 Uhr in Richtung Columbus aufbrechen, sind noch einige Sachen zu erledigen. Das Auto muss noch einmal gründlich gecheckt werden. 1500 Meilen oder auch 2600 Kilometer müssen überwunden werden.

In diesem Sinne wünsche ich Euch ein schönes Wochenende!

Maat et joot!

Euer Stefan

Ps.: Wenn Ihr auf die Bilder klickt, könnt Ihr sie vergrößert sehen.

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